zum Hauptinhalt
Deutschland und Großbritannien können der Ukraine keine F-16-Kampfjets liefern.

© dpa/Jakub Kaczmarczyk

Update

Allenfalls Ausbildung möglich: Großbritannien und Deutschland liefern keine Kampfjets an die Ukraine

Gebraucht würden vor allem US-Jets des Typs F-16, die nicht in den Beständen der britischen Luftwaffe seien, heißt es aus London. Kanzler Scholz sieht auch Berlin nicht unter Zugzwang.

| Update:

Großbritannien ist dem Eindruck entgegengetreten, es arbeite aktiv daran, die Ukraine mit Kampfjets auszustatten. „Großbritannien wird der Ukraine keine Kampfflugzeuge zur Verfügung stellen“, sagte Verteidigungsminister Ben Wallace bei einem Besuch in Berlin am Mittwoch.

Es gehe allenfalls darum, ukrainische Piloten auszubilden, damit diese künftig in der Lage seien, westliche Kampfjets zu fliegen. Gebraucht würden vor allem Jets des US-Typs F-16, die nicht in den Beständen der britischen Luftwaffe seien. „Was wir machen können, ist Training und Unterstützung“, sagte Wallace.

Auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bekräftigte nach einem Treffen mit Wallace, dass die Bundeswehr keine Kampfjets an die Ukraine abtreten werde. Deutschland könne hier „keine aktive Rolle spielen“, sagte Pistorius bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Das sind alles keine Fragen, die in Berlin entschieden werden.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Bundeswehr habe hier weder die Kapazitäten noch die Kompetenzen. Deutschland sei indes Experte bei Panzern und Luftverteidigung und werde sich darüber hinaus darauf konzentrieren, Munition zu liefern. Zudem sehe sich Deutschland in der Pflicht, bei der Instandsetzung etwa von Panzern zu helfen.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums hatte zuvor positiv auf Berichte über einen niederländisch-britischen Vorstoß zur Bildung einer Kampfjet-Koalition für die Ukraine reagiert. Das Ministerium begrüße jede Initiative, die es der Ukraine leichter mache, ihre Verteidigung zu organisieren, sagte er in Berlin.

Für die Bundeswehr sei derzeit aber klar, dass keine Flugzeuge aus eigenen Beständen dafür bereitgestellt würden. Die Luftverteidigung der Ukraine habe „höchste Priorität“, betonte der Sprecher. Deutschland beteilige sich daran mit der Bereitstellung modernster Flugabwehrsysteme. Es habe sich bewährt, dass jeder Alliierte das bereitstelle, was er am besten könne.

Kanzler Scholz sieht Deutschland nicht unter Zugzwang

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht Deutschland in der Diskussion um die Lieferung von Kampfjets an die Ukraine nicht unter Zugzwang. „Im Hinblick auf uns sind keine Anforderungen da“, sagte Scholz am Mittwoch nach dem Gipfeltreffen des Europarats in Reykjavik. Auf die Frage, ob Deutschland sich an einer geplanten internationalen „Kampfjet-Koalition“ beteiligen werde, sagte der Bundeskanzler: „Die Frage ist nicht so aktuell, wie sie gestellt wird.“

Scholz sagte, Deutschland konzentriere sich wie gehabt auf Panzer, Munition, die Etablierung „eines funktionierenden Systems für die Reparatur“ und die Luftabwehr. Diese Dinge seien „sehr relevant“ für die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine.

Der F-16-Kampfjet des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin wird weltweit von 25 Staaten eingesetzt. Entwickelt wurde das einstrahlige Flugzeug mit dem Spitznamen „Fighting Falcon“ (Kämpfender Falke) in den 1970er Jahren als wendiger, kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet.

Damals schlossen die USA eine Vereinbarung mit den Nato-Partnern Belgien, Dänemark, Norwegen und den Niederlanden zur Produktion des Kampfjets. Die erste F-16-Maschine wurde 1979 ausgeliefert.

Der Kampfjet, den es in Versionen mit einem Sitz oder zwei Sitzen gibt, hat eine Länge von knapp 15 Metern und eine Flügelspannweite von knapp zehn Metern. Er hat eine 20-mm-Kanone mit mehreren Läufen und kann mit Raketen und Bomben ausgestattet werden. Nach Angaben von Lockheed Martin wurden mehr als 4500 F-16 gebaut. Zu den Abnehmern gehören unter anderem Israel, Südkorea, Ägypten, Italien und Taiwan. (Reuters, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false