
© AFP/AREF TAMMAWI
„Alte Rechnungen beglichen“: Aktivisten melden Dutzende willkürliche Hinrichtungen in Syrien
In Syrien wurden offenbar mindestens 39 Menschen hingerichtet. Mit den Islamisten verbündete Kämpfer sollen Vergeltungsakte an der alawitischen Minderheit begangen haben.
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In Syrien sind nach Angaben von Aktivisten bei mutmaßlichen Racheakten mindestens 39 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien Mitglieder religiöser Minderheiten sowie Anhänger des im Dezember gestürzten Machthabers Baschar al-Assad, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien.
Die Gewalttaten ereigneten sich demnach rund um die syrische Großstadt Homs und sollen von Mitgliedern nicht näher bezeichneter „militanter Gruppen“ durchgeführt worden sein.
Dutzende Mitglieder örtlicher bewaffneter Gruppen, die unter der Kontrolle der neuen Machthaber stünden, seien wegen ihrer Beteiligung an den „Sicherheitseinsätzen“ in der Region Homs festgenommen worden.
Die Bewaffneten hätten „Vergeltungsakte“ an Mitgliedern der alawitischen Minderheit begangen, zu der Assad gehört. Sie hätten „den Zustand des Chaos, die Verbreitung von Waffen und ihre Beziehungen zu den neuen Machthabern“ ausgenutzt, um „alte Rechnungen zu begleichen“, erklärte die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien, die sich auf ein Netzwerk von Quellen in Syrien stützt.
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Zuvor hatte die amtliche Nachrichtenagentur Sana gemeldet, die neuen Machthaber beschuldigten Mitglieder einer „kriminellen Gruppe“, sich während eines Sicherheitseinsatzes als „Angehörige der Sicherheitsdienste“ ausgegeben zu haben, um nicht näher genannte „Verstöße“ zu begehen.
Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von „willkürlichen Massenfestnahmen, grausigen Misshandlungen, Angriffen auf religiöse Symbole, Schändungen von Leichen und willkürlichen und brutalen Hinrichtungen von Zivilisten“. Diese seien mit „beispielloser Grausamkeit und Gewalt“ verübt worden. Die Aktivisten forderten ein sofortiges Ende der Gewalttaten, die demnach Mitte vergangener Woche begonnen hatten.
Laut der Organisation Civil Peace Group wurden Zivilisten in mehreren Dörfern der Region Homs Opfer des Sicherheitseinsatzes. Die Gruppe verurteilte die „ungerechtfertigten Gesetzesverstöße“, darunter das Töten unbewaffneter Männer.
Im Dezember hatten Kämpfer unter Führung der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS) Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien beendet. Die neuen Machthaber geben sich gemäßigt. Angehörige der alawitischen Minderheit fürchten jedoch Vergeltung für die jahrzehntelangen Verbrechen während der Herrschaft des Assad-Clans. (AFP, dpa)
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