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14.05.2025, Ukraine: Soldaten der 4. Brigade der russischen Heeresgruppe Süd feuern eine Kornet-Panzerabwehrlenkwaffe ab, die auf einem Patriot-Pickup montiert ist.

© dpa/Zuma/Tass/Alexander Reka

Angeblich 50.000 Soldaten für Ablenkungsmission: Russland bereitet offenbar Sommeroffensive in der Ukraine vor

Der russische Machthaber behauptet, Frieden zu wollen. Tatsächlich aber stellt sich die Ukraine auf baldige neue Großangriffe ein.

Stand:

Nach seinem dritten Telefonat mit US-Präsident Donald Trump hatte der russische Machthaber Wladimir Putin ein Memorandum mit einem Waffenstillstand in Aussicht gestellt. Das Ziel sei Frieden, so die Behauptung aus Moskau. Das ist nun mehr als eine Woche her. In der Zwischenzeit überzog die russische Armee Kiew mit verheerenden Luftattacken, setzte ihren Angriffskrieg an der Frontlinie fort – und plant offenbar die nächsten großen Schritte.

Eine Großoffensive im Sommer

Die „Washington Post“ berichtet über eine geplante „Großoffensive“ gegen die ostukrainische Region Donezk im Sommer. So haben es ukrainische Militärs und Analysten der Zeitung geschildert. Manche meinen demnach, die Offensive habe bereits begonnen.

Putins Ziel: Endlich die vollständige Kontrolle der ostukrainischen Region Donezk herstellen. Russland betrachtet Donezk – zusammen mit Cherson, Saporischja und Luhansk – zwar bereits als eigenes Staatsgebiet. Es hat die Regionen jedoch nach wie vor nicht komplett besetzen können, sondern nur zu einem großen Teil.

Es droht womöglich ein neues Bachmut

Wieder dürfte auch die ukrainische Zivilbevölkerung unter den russischen Annexionsversuchen leiden. Über die Stadt Kostjantyniwka mit früher 25.000 Einwohnern in Donezk schreibt Militärexperte Nico Lange auf Bluesky: „Der Stadt im Donbass droht in den kommenden Monaten die vollständige Zerstörung durch russische Gleitbomben und Artillerie.

Lange befürchtet „ein neues Bachmut“. Diese ostukrainische Stadt wurde von Russland 2022 und 2023 durch Angriffe stark zerstört. Bilder von Trümmern und ausgebrannten Häusern gingen um die Welt und ließen die Folgen der Kämpfe für die Zivilisten erahnen.

Bachmut im Mai 2023.

© REUTERS/UKRAINIAN ARMED FORCES

Die Sommeroffensive im Osten könnte „die letzte Chance für einen großen Vorstoß“ sein, angesichts einer durch westliche Sanktionen und hohen Verlusten belasteten russischen Kriegsmaschine. So haben es US-Analysten nach Darstellung der „Washington Post“ eingeschätzt. Zu einer ähnlichen Einschätzung über begrenzte russische Ressourcen kam im Januar auch Oberst Markus Reisner. Allerdings, so Reisner weiter, würde eine Erschöpfung russischer Bestände nicht automatisch zu einem Kriegsende führen, weil Russland eben auf verbündete Lieferanten wie den Iran und Nordkorea setzen könne.

Ablenkungsmission im Nordosten

Zurück zur offenbar unmittelbar bevorstehenden russischen Sommeroffensive. Sie soll von kleineren Attacken an der ukrainische-russischen Staatsgrenze im Nordosten – in Sumy und Charkiw also – begleitet werden. Das sei eine „Ablenkung“, wie es bei der „Washington Post“ heißt. „Um den Druck auf die bereits überlasteten ukrainischen Fronttruppen zu erhöhen“. Der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geht von 50.000 russischen Soldaten aus, die sich für Angriffe auf die Region Sumy im Nordosten der Ukraine vorbereiten.

Trump, dessen Verhandlungsbemühungen bisher ohne große Ergebnisse blieben, hat den russischen Machthaber unterdessen mit Blick auf die Luftangriffe als „verrückt“ bezeichnet. Doch Putins militärisches Vorgehen weckt Zweifel an dieser Einschätzung. Der Kreml-Chef agiert weiterhin in der brutalen Logik von Eroberungskriegen: Es wird so lange weitergemacht, bis die Kosten zu hoch sind. (TMA/Reuters)

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