
© Uncredited/AP/Belarusian Defense Ministry via VOENTV/dpa
Angeblich für Militärübung: Belarus zieht offenbar Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammen
Belarus soll an der gemeinsamen Grenze Kriegsgerät und Truppen – darunter Spezialeinheiten und Ex-Wagner-Söldner – stationiert haben. Kiew fordert deren Abzug.
Stand:
Belarus hat nach Darstellung der Ukraine Truppen und Kriegsgerät in bedeutender Menge an der Grenze zusammen zusammengezogen. Dies geschehe unter dem Vorwand einer Militärübung, teilt das Außenministerium in Kiew mit.
Die Ukraine forderte von ihrem nördlichen Nachbarn daraufhin den Abzug von der gemeinsamen Grenze. In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums wird die Regierung in Minsk nachdrücklich aufgerufen, „feindselige Handlungen zu unterlassen“ und ihre Streitkräfte aus der Grenzregion zurückzuziehen.
Die Ukraine warnt Belarus eindringlich davor, unter dem Druck Moskaus „tragische Fehler“ zu begehen. Eine Stellungnahme des engen russischen Verbündeten Belarus lag zunächst nicht vor.
Laut ukrainischen Angaben befinden sich unter den Truppen an der Grenze auch belarussische Spezialeinheiten und ehemalige Wagner-Söldner. Die Ausrüstung umfasse Panzer, Artillerie, Luftabwehrsysteme und Pioniertechnik, die in der Region Gomel an der Nordgrenze der Ukraine stationiert seien.
Ukraine versucht zu beschwichtigen
Die Ukraine warnte, Militärübungen im Grenzgebiet stellten wegen der Nähe des Atomkraftwerks Tschernobyl eine Gefahr für die „weltweite Sicherheit“ dar. In der Erklärung hieß es weiter, die Ukraine habe „niemals feindselige Handlungen gegen das belarussische Volk unternommen und werde dies auch in Zukunft nicht tun“.
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte am 18. August erklärt, die Ukraine habe mehr als 120.000 Soldaten an der Grenze zu Belarus stationiert. Im Gegenzug habe Belarus Flugzeuge, Luftabwehr und gepanzerte Fahrzeuge an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen.
Das mit Russland verbündete Belarus ist nicht aktiv am Krieg gegen die Ukraine beteiligt. Allerdings hat Lukaschenko im Februar 2022 den Vorstoß russischer Truppen aus Belarus heraus in die Ukraine erlaubt. Nach schweren Rückschlägen und Verlusten beim versuchten Vorstoß gen Kiew mussten sich diese russischen Einheiten zurückziehen. (Reuters/dpa/AFP)
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