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Kim Jong Un, Machthaber von Nordkorea, und dessen Schwester Kim Yo Jong  (Archivbild)

© dpa/Kyodo/Uncredited

Update

Angebliche Drohnenflüge über Nordkorea: Kim Jong Uns Schwester warnt Südkorea – Seoul regiert mit Drohung

Das südkoreanische Verteidigungsministerium reagiert auf Warnungen aus dem Norden: Eine Eskalation hätte das Ende des nordkoreanischen Regimes zur Folge.

Stand:

Kim Yo Jong, die Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, hat Südkorea vor einer „furchtbaren Katastrophe“ gewarnt, sollte es erneut Drohnen nach Nordkorea schicken.

Das Verteidigungsministerium in Seoul reagierte darauf seinerseits mit einer Drohung: „Wir warnen ausdrücklich davor, dass der Tag, an dem Nordkorea der Sicherheit unseres Volkes Schaden zufügt, das Ende des nordkoreanischen Regimes sein wird“, heißt es in der Erklärung, wie Yonhap berichtete. Zudem warf Südkorea Pjöngjang „scheinheiliges Verhalten“ vor.

Am Samstag hatte Nordkorea behauptet, Südkorea habe während der letzten Woche dreimal unbemannte Drohnen mit anti-nordkoreanischen Flugblättern nach Pjöngjang entsandt. Der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Yong Hyun sagte auf die Anschuldigung, er könne diese „nicht bestätigen“, wie Yonhap berichtete.

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Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt deutlich erhöht. Das südkoreanische Militär sieht Anzeichen dafür, dass Nordkorea die Sprengung von innerkoreanischen Straßenverbindungen vorbereitet. Der Sprecher des Generalstabs sagte bei einem Briefing in Seoul laut Nachrichtenagentur Yonhap, Nordkorea habe auf der nördlichen Seite der Grenzverbindungen bereits entsprechende Abschirmungen installiert. Die Sprengungen könnten noch am heutigen Tage durchgeführt werden, heißt es.

Bereits am vergangenen Mittwoch hatte Nordkorea angekündigt, sämtliche Straßen- und Eisenbahnverbindungen zu Südkorea dauerhaft unterbrechen zu wollen. Begründet werden die Schritte mit dem Schutz der nationalen Sicherheit sowie zur Verhinderung eines Krieges.

Laut Angaben des südkoreanischen Militärs hat Nordkorea zudem in den letzten Monaten bereits Zehntausende Landminen entlang des Grenzgebiets verlegt.

Angesichts nordkoreanischer Drohungen hat Südkorea erklärt, es sei „vollständig bereit“ auf nordkoreanische Angriffe zu reagieren. „Unser Militär beobachtet die Situation sehr genau und ist auf die Provokationen des Nordens vorbereitet“, sagte der Sprecher des südkoreanischen Generalstabs Lee Seong Joon am Montag. 

Sonntagabend gab die nordkoreanische Führung bekannt, acht Artilleriebrigaden, die sich demnach bereits in Kriegsbereitschaft befanden, seien angewiesen worden, sich „voll und ganz auf die Eröffnung des Feuers vorzubereiten“. Zudem sei die Luftüberwachung über Pjöngjang verschärft worden.

Die nordkoreanischen Vorwürfe seien jedoch „schamlos“, sagte Lee. Der Norden habe selbst zehn Mal Drohnen nach Süden geschickt. Pjöngjang hatte mehrfach tausende mit Müll gefüllte Ballons über die Grenze nach Südkorea geschickt, die dort den Flugverkehr störten, Feuer verursachten und sogar Regierungsgebäude trafen.

Das UN-Kommando, dass den Waffenstillstand zwischen den beiden Koreas überwacht, erklärte, es untersuche die Vorwürfe Nordkoreas zu den südkoreanischen Drohnen. Es war spekuliert worden, ob die Drohnen mit den Flugblättern wie bereits zuvor von südkoreanischen Aktivisten gestartet worden waren.

Die beiden Koreas befinden sich technisch gesehen immer noch im Krieg, da der Konflikt von 1950 bis 1953 mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag endete. Derzeit ist das Verhältnis äußerst angespannt. Der nordkoreanische Machthaber Kim warnte jüngst, sein Land werde, „ohne zu zögern“, Atomwaffen einsetzen, wenn es vom Süden angegriffen werde.

Ende 2023 hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einer Sitzung der herrschenden Arbeiterpartei die innerkoreanischen Beziehungen als solche zwischen zwei sich bekämpfenden Staaten bezeichnet. Auch hatte er gefordert, Südkorea müsse in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind bezeichnet werden. (dpa, AFP)

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