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Selenskyj am 2. September bei einer Rede.

© IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Ukraine Presidency/Ukrainian Pre

Update

Angriff auf Hochschule und Krankenhaus: Selenskyj spricht mehr als 50 Toten durch russischen Luftschlag auf Poltawa

Erneut gibt es in der Ukraine viele Opfer durch einen russischen Raketenangriff. Neben den Toten werden mehr als 270 Verletzte gemeldet.

Stand:

In der Ukraine herrscht Trauer nach der verheerenden Raketenattacke in der zentralukrainischen Stadt Poltawa - eine der folgenreichsten seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor zweieinhalb Jahren.

Die Opferzahl stieg nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bis in die Abendstunden auf 51 Tote und 271 Verletzte. Unter den Trümmern seien noch weitere Menschen, die Rettungskräfte arbeiteten unter Hochdruck.

Zwei ballistische Raketen seien auf dem Gelände einer Hochschule und eines benachbarten Krankenhauses eingeschlagen. Zerstört wurde insbesondere ein Gebäude des Militärinstituts für Telekommunikation und Informatisierung in Poltawa - viele der Opfer sollen Soldaten sein.

Bei der Attacke auf die 280 Kilometer östlich von Kiew gelegene Stadt nutzte das russische Militär mutmaßlich Iskander-Raketen. Auch wenn dieser Angriff besonders verheerende Folgen hatte: Der Beschuss von Städten und zivilen Objekten ist für die Menschen in der Ukraine bitterer Alltag - so wurde in der Nacht die Universität in der nordöstlichen Gebietshauptstadt Sumy durch einen weiteren Luftangriff zerstört.

Angesichts der Tragödie in Poltawa wiederholte Selenskyj seine Forderung an die westlichen Verbündeten, schnell Waffen zur Raketenabwehr zu liefern. „Flugabwehrsysteme und zugehörige Raketen sind in der Ukraine erforderlich und nicht irgendwo in einem Lager“, unterstrich der Staatschef.

Auf zunächst nicht überprüfbaren Bildern in sozialen Netzwerken waren Leichen vor einem stark zerstörten mehrstöckigen Gebäude zu sehen. Es soll sich dabei um das Militärinstitut für Telekommunikation und Informatisierung der Kiewer Polytechnischen Hochschule in Poltawa handeln.

Mindestens 25 Menschen aus den Trümmern gerettet

Angaben von Innenminister Ihor Klymenko zufolge wurden mindestens 25 Menschen aus den Trümmern gerettet. Im angrenzenden Wohngebiet seien durch die Druckwelle Fenster zerstört und Fassaden beschädigt worden, hieß es.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren gegen die russische Invasion auch mit westlicher Militärhilfe. Selenskyj fordert fast täglich eine bessere Flugabwehr zum Schutz der Städte und reichweitenstarke Raketen, um auch Ziele im russischen Hinterland zu treffen.

Aus deutschen Sicherheitskreisen verlautete, die Bundesregierung wolle der Ukraine weitere sechs Flugabwehrsysteme vom Typ IRIS-T SLM zur Verfügung stellen. Zudem wolle die Bundesregierung weitere sechs dieser Systeme für die Bundeswehr beschaffen, hieß es weiter. 

Weitere russische Luftangriffe

Schon am Morgen hatten Behörden russische Luft- und Artillerieangriffe auf ukrainisches Gebiet sowie Tote und Verletzte gemeldet. In der Stadt Saporischschja schlugen nach einem Besuch von Selenskyj am Montagabend Geschosse ein und töteten zwei Menschen. Ein Opfer sei ein achtjähriger Junge, schrieb Gebietsgouverneur Iwan Fedorow auf Telegram.

In der Großstadt Dnipro wurden durch Raketenbeschuss ein Mann getötet und sechs Menschen verletzt, wie die dortige Verwaltung mitteilte. In der Region gab es Berichten zufolge einen Treffer auf ein Umspannwerk.

Im nordöstlichen Gebiet Sumy schlugen seit Montag in zahlreichen Orten russische Fliegerbomben und Artilleriegeschosse ein. Es gebe drei Verletzte. Durch die Region Sumy an der Grenze zu Russland läuft der Nachschub für die ukrainischen Truppen bei ihrer Offensive im russischen Gebiet Kursk. (dpa/Reuters)

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