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Laut Präsident Trump griff das US-Militär Ziele des IS in Nigeria an.

© Alex Brandon/AP/dpa

Attacke an Weihnachten: USA greifen Stellungen von IS-Terroristen in Nigeria an

Am Weihnachtstag verkündet der US-Präsident Attacken auf islamistische Terroristen, die Christen verfolgt und ermordet haben sollen. Das Pentagon veröffentlicht ein Video dazu.

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Das US-Militär hat nach Angaben von Präsident Donald Trump an Weihnachten tödliche Angriffe auf Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Nigeria verübt, die Christen ermordet haben sollen. Die Militärschläge seien im Nordwesten des Landes erfolgt, schrieb der Republikaner am Donnerstag auf der Plattform Truth Social. Die Zahl der Toten machte er nicht bekannt. Das Pentagon veröffentlichte dazu ein Video, auf dem anscheinend der Abschuss einer Rakete von einem US-Kriegsschiff zu sehen ist.

Laut einem Bericht der „New York Times“ wurden von dem Kriegsschiff mehr als ein Dutzend Tomahawk-Raketen auf zwei Stellungen des IS im Bundesstaat Sokoto abgefeuert. Sokoto liegt im Norden des Landes an der Grenze zum Niger. Laut einer ersten Auswertung der US-Armee des Angriffs gab es „mehrere“ Tote.

Trump drohte, dass noch viel mehr Terroristen getötet würden, wenn das „Abschlachten“ von Christen weitergehe. In Großbuchstaben schrieb er zudem: „Frohe Weihnachten an alle, auch die getöteten Terroristen“. In den USA wird das Weihnachtsfest traditionell am 25. Dezember gefeiert.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth schrieb auf der Plattform X, die Tötung unschuldiger Christen in Nigeria und anderswo müsse ein Ende haben. Der nigerianischen Regierung dankte er für ihre Unterstützung und Kooperation.

Nigerias Außenministerium bezeichnete die Luftangriffe als gemeinsamen Anti-Terror-Einsatz mit den USA. Die Attacken seien in Absprache und Zusammenarbeit mit den Amerikanern durchgeführt worden, „um der anhaltenden Bedrohung durch Terrorismus und gewalttätigen Extremismus entgegenzuwirken“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums laut einer Mitteilung.

Der nigerianische Außenminister Yusuf Maitama Tuggar sagte der BBC, die Anti-Terror-Operation habe „nichts mit einer bestimmten Religion zu tun“. Tuggar schloss weitere Angriffe nicht aus. 

In der Erklärung seines Ministeriums hieß es, Nigerias Regierung sei gegen „terroristische Gewalt in jeglicher Form“, sei es gegen Christen, Muslime oder andere Gemeinschaften. Abuja arbeite daher eng mit Partnern zusammen, um terroristische Netzwerke zu schwächen und deren Finanzierung und Logistik zu unterbrechen. 

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Trump drohte schon vor Wochen mit Militärschlägen

Bereits Anfang November hatte der US-Präsident mit Militärschlägen in dem westafrikanischen Land gedroht. Schon damals führte er als Grund an, dass islamistische Terroristen dort Christen töteten. Trump wandte sich explizit an die Regierung Nigerias und warnte, wenn diese weiteres Blutvergießen zulasse, würden die USA sofort alle Hilfen für das bevölkerungsreichste Land des Kontinents stoppen und selbst dort einschreiten, um die Täter hinter diesen Gräueltaten auszurotten. Damals betonte Nigerias Präsident Bola Ahmed Tinubu: „Nigeria lehnt religiöse Verfolgung ab und fördert sie nicht.“

Die USA stuften Nigeria damals als Land ein, in dem besonders schwere Verletzungen der Religionsfreiheit vorkämen (Country of Particular Concern). Auf der Liste stehen auch Staaten wie China und Russland. Präsident Tinubu bestritt hingegen, das Nigeria ein religiös intolerantes Land sei - derartige Behauptungen spiegelten nicht die Realität wider und berücksichtigten auch nicht Bemühungen der Regierung, die Religions- und Glaubensfreiheit aller Nigerianer zu schützen.

„Gefährlichstes Land der Welt für Christen“

Konflikte und Gewalt verlaufen in dem Land, dessen mehr als 220 Millionen Einwohner etwa zur Hälfte je Christen oder Muslime sind, tatsächlich immer mehr entlang religiöser Trennlinien – diese werden von Experten aber meist nicht als Ursache angesehen. Christliche Gemeinden werfen dem Staat dennoch mangelnden Schutz vor.

Die US-Nichtregierungsorganisation International Christian Concern, die die Verfolgung von Christen weltweit dokumentiert, bezeichnete Nigeria 2022 als das „gefährlichste Land der Welt für Christen“. Zugleich werden dort Muslime ebenfalls Opfer von Terror- oder Banditenangriffen ebenso wie von Racheakten. Rund 12.000 Tote soll es in diesem Jahr bei den Auseinandersetzungen von religiösen Gruppen gegeben haben.

Massenentführungen christlicher Schüler und Lehrer

Ende November gab es eine besonders extreme Welle an Massenentführungen im Nordwesten Nigerias. Hunderte Kinder und zahlreiche Lehrer wurden aus einer katholischen Grund- und Sekundarschule verschleppt, wie die Christliche Vereinigung von Nigeria damals mitteilte. Entführungen sind im Norden und Zentrum des Landes furchtbarer Alltag geworden: Sowohl kriminelle Banden als auch islamistische Terrorgruppen verschleppen immer wieder Menschen.

Es ist nicht das erste Mal, dass das US-Militär in Afrika islamistische Terroristen angreift. So wurden bereits 2024 – also vor Trumps Amtsantritt – und auch im laufenden Jahr mehrfach IS-Stellungen in Somalia bombardiert. Einige US-Angriffe in dem ostafrikanischen Land galten auch der Terrormiliz Al-Shabaab, die zum Netzwerk Al-Kaida gehört, das mit dem IS verfeindet ist. (dpa)

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