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Kamala Harris (links) und Joe Biden beim Parteitag der US-Demokraten.

© AFP/Getty Images/Andrew Harnik

„We love Joe!“-Rufe bei Demokraten-Parteitag: Kamala Harris hält unangekündigte Rede – Jubel und Liebeserklärungen für Biden

Kamala Harris eröffnet den Parteitag mit einer ungeplanten Rede, Joe Biden und Hillary Clinton teilen gegen Trump aus. Für den amtierenden Präsidenten gibt es minutenlangen Applaus. Alles zu Harris’ Krönungsmesse in Chicago.

Stand:

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat Präsident Joe Biden zu Beginn des Parteitags der Demokratischen Partei stark gelobt. Die Demokraten seien Biden „auf ewig dankbar“, sagte Harris am Montag (Ortszeit) auf dem Parteitag in Chicago. Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten dankte Biden, den sie als „unglaublichen“ Präsidenten bezeichnete, zudem für seine „historische“ Führungsrolle.

Zum Auftakt des Treffens am Montagabend (Ortszeit) absolvierte die 59-Jährige einen kurzen Auftritt auf der Bühne, der im offiziellen Programm nicht angekündigt war. Es war der erste Auftritt von Harris auf dem Parteitag, bei dem später eine Rede von Biden geplant war. „Kämpfen wir für die Ideale, die uns wichtig sind“, sagte Harris weiter. „Und vergessen wir nie: Wenn wir kämpfen, gewinnen wir!“

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Großer Applaus und Liebeserklärungen für Joe Biden

Im Anschluss wurde Biden bei seinem Auftritt mit großem Applaus auf dem Parteitag empfangen. Rund vier Minuten lang dauerte der Jubel, wie eine Tagesspiegel-Korrespondentin berichtet. Die Menge rief dabei „We love Joe!“ („Wir lieben Joe!“).

Joe Biden war sichtlich gerührt. Er löste auf der Bühne seine Tochter Ashley Biden ab, die zuvor eine lobende Rede auf ihren Vater gehalten hatte. In einem emotionalen Moment umarmten sich Vater und Tochter und Joe Biden kamen die Tränen. Ashley hatte bei ihrem Auftritt gesagt, ihr Vater sei ihr „bester Freund“ und „die Liebe ihres Lebens“.

Bei seiner darauffolgenden Rede schwor Joe Biden das Publikum auf Harris ein: „Seid ihr bereit, Kamala Harris und Tim Walz zu wählen?“, rief Biden den Tausenden Delegierten zu. „Seid ihr bereit, für Freiheit zu stimmen?“ Er betonte: „Die besten Tage liegen nicht hinter uns, sondern vor uns.“ Seine Rede wurde immer wieder von Jubel unterbrochen.

„Wir wissen beide, dass wir noch viel zu tun haben, aber wir bewegen uns in die richtige Richtung“, fuhr Biden mit Blick auf Vizepräsidentin Kamala Harris fort. Den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump bezeichnete Biden als „Verlierer“. Er forderte die US-Bürger auf, „eine Staatsanwältin ins Oval Office zu setzen, anstatt einen verurteilten Straftäter“.

First Lady Jill Biden beim Parteitag der Demokraten.

© AFP/Getty Images/Andrew Harnik

Präsidentengattin Jill Biden machte ihrem Mann Joe eine öffentliche Liebeserklärung. „Joe und ich sind jetzt seit fast 50 Jahren zusammen – und immer noch gibt es Momente, in denen ich mich immer wieder aufs Neue in ihn verliebe.“ Es seien diese Momente, in denen ihr Mann im Namen einer Sache handele, die größer sei als er selbst, sagte die First Lady. Als Beispiel nannte sie auch den Rückzug ihres Mannes aus dem Präsidentschaftsrennen.

Biden hatte seine Präsidentschaftskandidatur vor weniger als einem Monat zurückgezogen. Auf die Frage, ob er bereit sei, den Staffelstab an Harris weiterzureichen, sagte Biden nun zu Reportern: „Ich bin es.“

Tim Walz als Running Mate bestätigt

Der viertägige Parteitag der Demokraten in Chicago hatte am Montag begonnen. Nachdem sich Harris die Nominierung in einer mehrtägigen elektronischen Abstimmung Anfang August bereits gesichert hatte, wird sie die Kandidatur bei einer für Donnerstag geplanten Rede formell annehmen.

Tim Walz hat die Partei am Montag bereits als Vizepräsidentschaftskandidaten für die Wahl im November bestätigt. Die mehreren Tausend Delegierten stimmten in einem rein zeremoniellen Votum für den Gouverneur des Bundesstaates Minnesota als sogenannten Running Mate für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. 

Clinton sieht „neues Kapitel in der Geschichte Amerikas“

Auch die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton sprach am Montag in Chicago. Sie sehe die Nominierung von Kamala Harris als „wegweisenden Schritt für das Land“, sagte Clinton. Amerika sei kurz davor, die höchste und härteste gläserne Decke zu durchbrechen, sagte Clinton, die 2016 selbst als Präsidentschaftskandidatin angetreten war, weiter. „Wir schreiben ein neues Kapitel in der Geschichte Amerikas“, sagte die 76-Jährige unter großem Jubel. „Die Zukunft ist hier.“

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Clinton war 2016 ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump unterlegen. Nun teilte sie bei ihrer Parteitagsrede gegen ihn aus: Trump sei bei seinem eigenen Gerichtsprozess eingeschlafen. „Und als er aufwachte, schrieb er seine eigene Geschichte. Als erster Präsidentschaftskandidat mit 34 strafrechtlichen Verurteilungen.“

Pro-Palästina-Protest vor dem Parteitag

Pro-palästinensische Demonstranten haben in Chicago einen äußeren Sicherheitszaun beim Parteitag der Demokratischen Partei durchbrochen. Rund 100 Menschen durchbrachen am Montag die Metallbarrieren am United Center, in dem der Parteitag stattfindet.

Polizisten hinderten die Demonstranten daran, zur inneren Absperrung vorzudringen. Ein schwarz gekleideter Demonstrant wurde von mehreren Beamten weggetragen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete.

Pro-palästinensische Demonstrierende vor dem Parteitag der Demokraten.

© AFP/Getty Images/John Moore

Die Polizei in Chicago erklärte, Protestteilnehmer hätten einen Teil der äußeren Absperrung durchbrochen. Die Einsatzkräfte seien sofort vor Ort gewesen und hätten die Situation unter Kontrolle. Die innere Umzäunung sei zu keinem Zeitpunkt durchbrochen worden, es habe keine Bedrohung gegeben.

Pro-palästinensische Aktivistengruppen hatten Demonstrationen gegen die Unterstützung der US-Regierung für Israel im Konflikt mit der islamistischen Hamas angekündigt.

Am Montag teilten die Organisatoren mit, insgesamt 20.000 Menschen hätten an dem Protest teilgenommen. Einem AFP-Journalisten zufolge nahmen mehrere Tausend Menschen teil. Die Organisatoren fordern von den Demokraten, die Palästinenser zu unterstützen, außerdem verlangen sie den Stopp „jeglicher US-Hilfe für Israel“.

Die Proteste hatten Erinnerungen an den Parteitag in Chicago im Jahr 1968 hervorgerufen. Damals hatte es heftige interne Konflikte um den Präsidentschaftskandidaten gegeben. Zugleich wurde die damalige Versammlung von wütenden Protesten gegen den Vietnamkrieg begleitet, bei denen es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten kam (mlk mit AFP)

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