
© AFP/ISAAC GUZMAN
Banden-Patrouillen und Drohungen gegen Wahlhelfer: Stimmabgabe in zwei Städten in Mexiko wegen Gewalt vor Wahlen ausgesetzt
Im Bundesstaat Chiapas bekämpfen sich rivalisierende Drogenkartelle. Diese versuchen nun offenbar, die Wahlen in den Kommunen zu verhindern.
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Einen Tag vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Mexiko ist wegen des Anstiegs der Gewalt die Stimmabgabe in zwei Städten des Landes ausgesetzt worden. Wie die örtliche Wahlbehörde am Samstag mitteilte, konnten in Pantelhó und Chicomuselo im südlichen Bundesstaat Chiapas aufgrund der Bedrohungslage keine Wahllokale eingerichtet werden.
Nach Angaben der Behörde hatten Unbekannte am Freitag Wahlunterlagen in Einrichtungen in Chicomuselo verbrannt. Die Stadt ist demnach Schauplatz von Kämpfen zwischen zwei rivalisierenden Drogenkartellen. Auch die Wahlhelfer hätten Drohungen erhalten. In der weiter nördlich gelegenen Stadt Pantelho seien die Beamten zudem wegen der Dauerpräsenz bewaffneter Bandenmitglieder gar nicht erst in der Lage gewesen, Wahlhelfer auszubilden, erklärte die Wahlbehörde.
Chiapas wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Gewalt im Zusammenhang mit Kämpfen zwischen rivalisierenden Drogenbanden erschüttert. Im Mai waren in dem Bundesstaat an der Grenze zu Guatemala bei zwei Angriffen auf Kandidaten für die Kommunalwahlen elf Menschen getötet worden.
In Mexiko wird am Sonntag ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Zudem werden auch das Abgeordnetenhaus und der Senat neu besetzt, in neun Bundesstaaten die Gouverneure und in zahlreichen Kommunen die Lokalpolitiker gewählt. Insgesamt wird über rund 20.000 Posten abgestimmt.
Die Wahlen sind historisch: Es sind nicht nur die größten in der Geschichte des Landes, es wird aller Voraussicht nach auch erstmals eine Frau zur Präsidentin gewählt werden. Klare Favoritin für das Präsidentenamt ist die Physikerin Claudia Sheinbaum von der regierenden Linken. Und auch das größte Oppositionsbündnis schickt mit Xóchitl Gálvez eine Frau ins Rennen.
Der Kampf gegen die Gewalt der Drogenkartelle in Mexiko wird eine der größten Herausforderungen für das kommende Staatsoberhaupt sein. Seit Beginn eines umstrittenen Militäreinsatzes gegen die Kartelle im Jahr 2006 wurden in Mexiko insgesamt mehr als 450.000 Menschen getötet, weitere 100.000 Menschen gelten als vermisst. (AFP)
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