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Der ehemalige südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol bei einem Gerichtstermin im Juli.

© dpa/Pool Reuters/Kim Hong-Ji/Archiv

„Begünstigung des Feindes“: Südkorea erhebt weitere Anklage gegen Ex-Präsident Yoon

Vor knapp einem Jahr hatte Yoon das Kriegsrecht ausgerufen und ein tiefe politische Krise verursacht. Mittlerweile ist er abgesetzt und sitzt in U-Haft. Nun gibt es weitere Anschuldigungen.

Stand:

Die südkoreanische Sonderstaatsanwaltschaft hat weitere Vorwürfe gegen den früheren Präsidenten Yoon Suk Yeol erhoben. Der Ex-Staatschef sei wegen des Vorwurfs der „Begünstigung des Feindes und des Amtsmissbrauchs“ angeklagt, sagte Staatsanwältin Park Ji Young am Montag.

Das Ermittlerteam der Sonderstaatsanwaltschaft beschuldigt Yoon, eine verdeckte Drohnenoperation im Norden angeordnet zu haben, um die Verhängung des Kriegsrechts zu rechtfertigen.

Demnach hätten Yoon und seine militärischen Befehlshaber damit versucht, einen militärischen Konflikt zwischen Süd- und Nordkorea zu provozieren.

Als Beweis nannte die Sprecherin Hinweise auf dem Mobiltelefon eines Militärangehörigen. Dort seien Begriffe gefunden worden, die auf mögliche Provokationen gegen Nordkorea hindeuteten, wie „Drohnen“ und „Präzisionsschlag“.

Auch der ehemalige Verteidigungsminister Kim Yong-hyun und der frühere Chef des Militärgeheimdienstes, Yeo In-hyung, sind wegen der zusätzlichen Vorwürfe angeklagt worden.

Yoon und Kim bestreiten jedoch, das Kriegsrecht ausgerufen zu haben, um den nationalen Interessen Südkoreas zu schaden. Medienberichten zufolge sagte Yeo, er bedauere zutiefst, den Befehl von Yoon nicht infrage gestellt zu haben.

Yoon seit mehreren Monaten in Untersuchungshaft

Yoon hatte im Dezember 2024 vor dem Hintergrund eines Haushaltsstreits das Kriegsrecht ausgerufen und Südkorea damit in eine tiefe politische Krise gestürzt. Das Parlament in Seoul stimmte daraufhin für die Absetzung Yoons, was das südkoreanische Verfassungsgericht Anfang April bestätigte.

Der konservative Ex-Staatschef Yoon ist bereits unter anderem wegen Wahlbetrugs, Aufruhrs und Amtsmissbrauchs angeklagt. Er sitzt seit mehreren Monaten in Untersuchungshaft.

Sollte er für schuldig befunden werden, wäre er der dritte südkoreanische Präsident, der wegen Aufruhrs verurteilt wird – nach zwei Militärführern im Zusammenhang mit einem Staatsstreich im Jahr 1979. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe.

Der Ex-Präsident war im Mai aus seiner konservativen Partei ausgetreten und damit einem Parteiausschluss zuvorgekommen. Bei der vorgezogenen Präsidentenwahl im Juni gewann der bisherige Oppositionschef Lee Jae Myung. (AFP, Reuters)

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