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Kunden in einer Apotheke.

© Reuters

Behörden halten an Lockerungen fest: Menschen mit Corona-Symptomen können in chinesischer Metropole zur Arbeit gehen

Nach der abrupten Kehrtwende von der Null-Covid-Politik steigen die Fallzahlen in China. Die Maßnahmen werden dennoch weiter gelockert.

Auch mit Corona-Symptomen können Menschen in einer der größten Städte Chinas erstmals wieder „ganz normal“ zur Arbeit gehen. „Leicht symptomatische“ Staats-, Partei- und Regierungsmitarbeiter in der 32-Millionen-Einwohner-Stadt Chongqing könnten „nach persönlichen Schutzmaßnahmen entsprechend ihrer körperlichen Verfassung und den Erfordernissen ihrer Arbeit ganz normal arbeiten“, berichtete die Zeitung „Chongqing Daily“ am Montag unter Berufung auf eine Mitteilung der städtischen Behörden.

Die Einwohner von Chongqing im Süden des Landes wurden laut der Mitteilung aufgefordert, sich nicht „unnötigerweise“ einem Test zu unterziehen. Auch ein negatives Testergebnis muss demnach nicht mehr vorgelegt werden. Ausnahmen würden lediglich für bestimmte Einrichtungen wie Pflegeheime, Schulen und Gefängnisse gelten.

Auch in der östlichen Provinz Zhejiang, einem wichtigen Wirtschaftszentrum mit mehr als 60 Millionen Einwohnern, hieß es am Sonntag, dass Menschen mit leichten Symptomen bei Bedarf „weiterarbeiten können, sofern sie persönliche Schutzmaßnahmen ergreifen“.

Landesweit ermutigten Behörden die Menschen generell dazu, sich zu Hause zu isolieren - eine abrupte Kehrtwende der chinesischen Führung von ihrer früheren strikten Null-Covid-Politik, als Menschen in staatliche Quarantäne-Einrichtungen umziehen mussten.

Erste Todesfälle nach Lockerungen

Derweil meldeten Behörden in Peking am Montag die ersten beiden Corona-Todesfälle seit den Lockerungen. „Zahlen sagen nicht alles“, sagte Hoe Nam Leong, ein in Singapur ansässiger Experte für Infektionskrankheiten, der Nachrichtenagentur AFP. Er gehe davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle höher liege. Ein Mangel an Tests bedeute wahrscheinlich, dass viele Infektionen unbemerkt blieben, fügte er hinzu.

Einige Krankenhäuser seien zu voll, um Patienten aufzunehmen, sagte Leong. Zugleich spielten Ärzte Corona als Todesursache herunter. „Menschen können an einem Herzinfarkt durch die Belastung durch die Infektion sterben“, sagte der Experte. Die Haupttodesursache wäre dann ein Herzinfarkt, aber die eigentliche Ursache wäre Corona.

Medizinisches Personal verlegt einen Patienten in Shanghai.

© REUTERS / Reuters/Aly Song

Die Volksrepublik hatte Mitte Dezember nach landesweiten Protesten sowie einem Einbruch des Außenhandels im November mit einer Abkehr von der Null-Covid-Politik begonnen. Landesweit wurden zunächst Quarantäneregeln und Testpflichten gelockert oder sogar abgeschafft und die Massenabriegelungen beendet.

Kurz darauf kündigten die Behörden zudem das Ende der staatlichen Corona-App an, die zweieinhalb Jahre lang die Bewegungsfreiheit der Menschen stark eingeschränkt hatte.

Behörden halten an Lockerungen fest

Trotz weiter steigender Infektionszahlen halten die Behörden an den Lockerungen fest. Auf die Welle von Corona-Fällen ist China jedoch schlecht vorbereitet: Den unterfinanzierten Krankenhäusern fehlen die Kapazitäten, um eine große Zahl von Patienten aufzunehmen. Außerdem sind Millionen ältere Menschen noch immer nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

In der Stadt Suzhou im Osten des Landes wandelten die Behörden staatlichen Medien zufolge in aller Eile Teststellen in behelfsmäßige Stationen für die Fieberbehandlung um. Andere Städte, darunter die Hauptstadt Peking, verteilten laut Medienberichten an einige Einwohner kostenlose medizinische Kits und forderten die Patienten auf, sich online beraten zu lassen, anstatt ein Krankenhaus aufzusuchen.

China stehe vor der „ersten von drei Wellen“, berichtete am Sonntag die Nachrichtenagentur Caijing unter Berufung auf einen der führenden Epidemiologen des Landes, Wu Zunyou. Ihm zufolge wird die aktuelle Welle bis Mitte Januar andauern und vor allem die Städte betreffen.

Reisen während des bevorstehenden Neujahrsfestes werden demnach eine zweite Welle bis Mitte Februar auslösen. Eine dritte Welle erwartet Wu Zunyou von Februar bis März, wenn die über die Feiertage Infizierten an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. (AFP)

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