
© dpa/AP/Mark Schiefelbein
„Bei ausgezeichneter Gesundheit“: Harris will mit Alter und persönlicher Fitness gegen Trump punkten
Ein medizinisches Gutachten ihres Leibarztes soll Kamala Harris im Wahlkampfendspurt gegen Konkurrent Trump helfen. Sie möchte offenbar eine Debatte um dessen Gesundheit anstoßen.
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Wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl will die 59-jährige demokratische Kandidatin Kamala Harris das Thema Alter und Gesundheit der Kandidaten wieder in den Wahlkampf zurückholen. Das Weiße Haus hat am Samstag ein medizinisches Gutachten veröffentlicht, demzufolge „Vizepräsidentin Harris bei ausgezeichneter Gesundheit ist“.
Harris’ Leibarzt schreibt darin zudem, dass die Demokratin „über die erforderliche körperliche und geistige Belastbarkeit“ verfügt, „um die Aufgaben des Präsidentenamtes (...) erfolgreich zu erfüllen“. Harris hoffe, mit diesem Gutachten eine Debatte über die Eignung ihres 78-jährigen republikanischen Rivalen Donald Trump anzufachen, sagte einer ihrer Wahlkampfberater, der anonym bleiben wollte.
Ihre letzte jährliche ärztliche Untersuchung im April 2024 sei unauffällig gewesen, schreibt ihr Arzt in dem Gutachten, das mit der Zustimmung der Vizepräsidentin veröffentlicht wurde. Harris sei eine „gesunde 59-jährige Frau“, heißt es darin. Sie habe einige saisonale Allergien. Die sie allerdings nicht einschränken.
Harris sei zudem leicht kurzsichtig und trage Kontaktlinsen, heißt es weiter in dem Gutachten. Sie sei aber in der Lage, „ohne Kontaktlinsen oder Brille bequem zu lesen“, attestiert ihr der Arzt.
Die Krankengeschichte der Vizepräsidentin sei unauffällig. Harris wurde demnach einmal operiert und lasse sich regelmäßig ärztlich untersuchen, schreibt ihr Arzt weiter. Sie „pflegt trotz ihres vollen Terminkalenders einen gesunden, aktiven Lebensstil“ und „ernährt sich sehr gesund“. Bis auf gelegentlichen, maßvollen Konsum trinke die Vizepräsidentin keinen Alkohol. Ihre Routineimpfungen seien alle auf dem neuesten Stand.
Debatte um Gesundheit aus Wahlkampf verschwunden
Bevor US-Präsident Joe Biden im Juli seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärte, hatten Debatten um die körperliche und geistige Fitness des 81-Jährigen den Wahlkampf geprägt. Seit klar ist, dass im November Harris gegen Trump antreten wird, wird das Thema in den Medien kaum noch behandelt und spielt auch in den Umfragen keine große Rolle mehr.
Ein jüngst in der „New York Times“ veröffentlichter Artikel kritisiert, dass Trump – anders als Biden – niemals transparent über seine Gesundheit gesprochen oder aktuelle medizinische Untersuchungen veröffentlicht hat. Ein anderer Artikel in der Zeitung kommt zu dem Schluss, dass Trumps Reden in jüngster Zeit zunehmend „länger“, „verwirrender“ und „vulgärer“ ausfallen.
Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup zufolge hielten im Juni nur 37 Prozent der Wähler Trump zu alt für eine weitere Amtszeit – bei dem nur drei Jahre älteren Biden sahen hingegen zwei Drittel der US-Bürger das Alter als Problem.
Einer am 10. Oktober veröffentlichten Gallup-Umfrage zufolge halten 41 Prozent der Befragten Trump für zu alt. Harris hofft nun offenbar, den doch beachtlichen Altersunterschied zwischen ihr und Trump zu ihrem Vorteil nutzen zu können. (Tsp/AFP)
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