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Ein Bild von US-Präsident Donald Trump und Jeffrey Epstein wurde auf das Windsor Castle projiziert.

© REUTERS/Phil Noble

Bei Staatsbesuch des US-Präsidenten: Aktivistengruppe projiziert Trump-Epstein-Bilder auf Schloss Windsor

Eine Aktivistengruppe empfängt Donald Trump in Großbritannien mit der Projektion von Bildern, die ihn mit Jeffrey Epstein zeigen. Die Polizei nimmt vier Menschen fest.

Stand:

Nach der Projektion von Bildern Donald Trumps mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf Schloss Windsor sind am Dienstag in Großbritannien vier Menschen festgenommen worden. Ihnen werde die „Verbreitung böswilliger Botschaften“ vorgeworfen, teilte die Polizei mit.

Dabei beruft sie sich auf ein britisches Gesetz von 1988, den „Malicious Communications Act“, das „Kommunikation“ bestraft, welche bedrohlich, beleidigend oder obszön ist und „Unwohlsein oder Angst“ auslösen könne.

Eingeführt wurde es ursprünglich, um gegen anonyme Drohbriefe vorzugehen, was zu diesem Zeitpunkt rechtlich schwer möglich war. Heute wird das Gesetz meist angewandt, um gegen Cybermobbing vorzugehen.

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Die Gruppe Led by Donkeys hatte mehrere Minuten lang eine Videomontage auf einen der Türme von Schloss Windsor projiziert.

Die Beamten hätten schnell reagiert und die Projektion gestoppt, sagte Chief Superintendent Felicity Parker. In der Welt waren die Bilder und Videos der Aktion, die fast gleichzeitig zur Ankunft des US-Präsidenten am Flughafen verlief, trotzdem. Damit kam es schon vor dem royalen Empfang heute zu einer Sicherheitspanne bei dem bis ins kleinste Detail durchgeplanten Staatsbesuch.

US-Präsident Trump ist am Dienstagabend für einen Staatsbesuch in Großbritannien eingetroffen und wird am Mittwoch von König Charles auf dem Schloss westlich von London empfangen. Am Donnerstag kommt der US-Präsident mit dem britischen Premierminister Keir Starmer zusammen.

Aktivisten projizierten mutmaßlichen Trump-Brief auf Schlossmauer

Auf die Mauern wurde auch ein Brief projiziert, den Trump vor mehr als 20 Jahren an Epstein geschrieben haben soll. Darin nennt er ihn einen „Kumpel“ („pal“) und wünscht ihm: „Möge jeder Tag ein weiteres wunderbares Geheimnis sein.“ Das Weiße Haus hat Trumps Urheberschaft am Brief bestritten. Zuvor hatte Trump gesagt, das Schreiben existiere gar nicht, bis es schließlich veröffentlicht wurde.

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Der verurteilte Sexualstraftäter Epstein war 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden. Ihm wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.

Trump, der Epstein Berichten zufolge früher nahe gestanden haben soll, war in dem Fall im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat. Kritiker werfen Trump vor, auch seine eigenen Verstrickungen in den Skandal vertuschen zu wollen.

Der Fall Epstein zieht auch Kreise nach Großbritannien. Nach Enthüllungen über seine Freundschaft zu Epstein wurde der britische Botschafter in den USA, Peter Mandelson, abgesetzt. Der Bruder von König Charles, Prinz Andrew, war ebenfalls mit Epstein befreundet. Eines der Opfer warf Prinz Andrew vor, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Er stritt die Vorwürfe stets ab, eine Klage endete im Vergleich. 

Londons Bürgermeister mit deutlicher Kritik an Trump

Die „Stop Trump Coalition“ hat für heute Proteste in London angekündigt. Während Trumps erstem Staatsbesuch waren Tausende Menschen zu Demonstrationen auf die Straße gegangen. Kommt auch dieses Mal wieder ein riesiger Ballon, der Trump als Baby in Windeln stilisiert, zum Einsatz? Auf den Bannern der Demo dürfte auch Epstein wieder eine Rolle spielen.

US-Präsident Donald Trump und Melania bei ihrer Landung in Großbritannien.

© IMAGO/Parsons Media/IMAGO/Toby Shepheard / Parsons Media

Unterdessen erschien im „Guardian“ ein Meinungsartikel von Londons Bürgermeister Sadiq Khan, der deutliche Kritik an Trump übte. Großbritannien solle keine Scheu haben, einen Staatschef zu kritisieren, der zusammen mit seinen Verbündeten „in den vergangenen Jahren vielleicht am meisten dazu beigetragen hat, die Flammen der spaltenden, rechtsextremen Politik weltweit zu schüren“, schrieb Khan.

Er kritisierte explizit Trumps Einwanderungspolitik sowie den Einsatz des US-Militärs in mehreren amerikanischen Städten. „Diese Maßnahmen stehen nicht nur im Widerspruch zu westlichen Werten – sie stammen direkt aus dem Handbuch eines Autokraten“.

Auch mit Blick auf die nationalistischen Proteste in London am vergangenen Wochenende sagte Khan, man müsse sich gegen „reaktionäre Populisten“ vereinen, die unter anderem die wirtschaftlichen Sorgen und das wachsende Misstrauen gegenüber politischen Institutionen und Medien ausnutzten – „etwas, das wir in Ländern in ganz Europa und natürlich auch in den USA beobachten können“. (Reuters, AFP, dpa, jmi)

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