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Bericht über Lawrow-Telefonat: Trumps jüngste diplomatische Offensive scheiterte offenbar an Russlands Unnachgiebigkeit
Die Pläne für ein Trump-Putin-Treffen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs wurden rasch wieder einkassiert. Dabei spielte offenbar Russlands Außenminister Lawrow eine entscheidende Rolle.
Stand:
Die Bemühungen um einen diplomatischen Ausweg aus dem Krieg in der Ukraine haben in den vergangenen Tagen wieder an Tempo verloren. Nachdem zunächst noch ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Aussicht gestanden hatte, folgte am 22. Oktober, nicht mal eine Woche später, die Absage.
„Ich möchte kein vergeudetes Treffen“, hatte Trump zuvor gesagt und brachte damit seinen Ärger darüber zum Ausdruck, dass Putin weiterhin auf seinen Maximalforderungen beharrt. Was genau zur Absage des geplanten Treffens in Budapest führte, war bislang jedoch unklar.
Nun berichtet die „Financial Times“ („FT“), dem unerwartet raschen Rückzieher seien zunächst ein russisches Memorandum an Washington und dann ein angespanntes Telefonat zwischen den Außenministern beider Staaten vorausgegangen.
Insidern zufolge soll während der Planungen für ein Treffen zwischen Trump und Putin ein Memo des russischen Außenministeriums in Washington eingegangen sein.
In dem Memo habe Moskau auf seinen wiederholt vorgetragenen Maximalforderungen beharrt, schreiben die „FT“-Journalisten: territoriale Zugeständnisse, drastische Reduzierung der ukrainischen Streitkräfte und die Garantie, dass die Ukraine niemals Nato-Mitglied wird – also altbekannte russische Forderungen.
Rubio-Telefonat mit Lawrow ergebnislos
Etwaige Zweifel in Washington an der Ernsthaftigkeit dieser Forderungen wurden offenbar schnell zerschlagen. Denn den Angaben zufolge soll der russische Außenminister Sergej Lawrow danach mit seinem US-Amtskollegen Marco Rubio telefoniert und dabei die Haltung seines Landes bekräftigt haben.

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Von einem angespannten Telefonat ist in dem Bericht die Rede. Rubio soll danach Trump mitgeteilt haben, Moskau zeige keine Verhandlungsbereitschaft.
Demnach sei auch der US-Präsident von den russischen Vorschlägen „nicht beeindruckt“ gewesen – und weiterhin bereit, sich mit den Russen zu treffen, „wann und wo er glaubt, dass Fortschritte erzielt werden können”.
US-Beamte wohl von unnachgiebigem Lawrow beeindruckt
Allerdings war erst am Mittwoch bekanntgeworden, dass US-Geheimdienste offenbar zu einer ähnlichen Einschätzung wie jüngst Außenminister Rubio kommen. Demnach sei „Putin entschlossener denn je, den Krieg in der Ukraine fortzusetzen“.
Doch nicht nur der Kreml-Chef, sondern auch dessen oberster Diplomat scheint für die US-Seite eine Herausforderung darzustellen. Wie es in dem FT-Bericht weiter heißt, sollen erst im September US-Beamte von Lawrows Unnachgiebigkeit beeindruckt gewesen sein.
Demnach habe sich der 75-Jährige bei einem kurzen Treffen mit Rubio in New York ähnlich kompromisslos geäußert wie in dem jüngsten Telefonat und zudem fälschlicherweise behauptet, die Ukraine befinde sich in den Händen von „Nazis“.
„Lawrow ist sichtlich müde und scheint zu glauben, dass er Besseres zu tun hat, als sich mit den Vereinigten Staaten zu treffen oder zu verhandeln, ganz gleich, was Präsident Putin möchte“, zitiert die FT einen Insider.
Jetzt holt Trump Xi mit ins Boot
Seither herrscht diplomatisch weitgehend Stillstand. Nach der Absage der Bemühungen um ein Treffen mit Putin hatte Trump erstmals in seiner Amtszeit neue Strafmaßnahmen gegen Moskau verhängt. Dem Weißen Haus zufolge ist damit die Hoffnung verbunden, „dass sie zum Ende des Krieges beitragen werden“.
Zuletzt hatte sich Trump auch immer wieder verärgert vom russischen Kurs und der intensivierten Bombardierung ukrainischer Städte gezeigt. Der Krieg in der Ukraine dauert bereits mehr als dreieinhalb Jahre an.
Wohl auch deshalb versucht er eigenen Angaben zufolge nun auch mithilfe Pekings eine diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt zu forcieren. „Wir werden zusammenarbeiten, um zu sehen, ob wir etwas schaffen“, verkündete er am Donnerstag zum Abschluss seiner Asien-Reise.
Zuvor hatte ihn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj aufgefordert, Druck auf Chinas Präsident Xi Jinping auszuüben. Konkrete Inhalte der Gespräche zwischen dem US-Präsidenten Trump und dem Russland-Verbündeten Xi wurden bislang jedoch noch nicht bekannt. (cst)
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