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Ilona Varavva ist Journalistin aus der Ukraine.

© Anna Sheidemann

Berichten über die Ukraine: Durch den Krieg werden die Frauen zum Gesicht des Journalismus

Während die Männer kämpfen, engagieren sich Frauen für ukrainische Medien und Kultur. Eindrücke einer Exiljournalistin.

Von Ilona Varavva

Seit dem Zeitpunkt, als ich gezwungen war, mein Haus zu verlassen, sind 391 Tage vergangen, das heißt schon über ein Jahr. Einen größeren Verlust müssen Journalisten und Bürger erleben, die gezwungen waren, ihre Häuser im Gebiet Lugansk und Donezk sowie in der Autonomen Republik Krim zu verlassen – ihre Tagesanzahl beträgt etwa 3249 Tage oder über neun Lebensjahre.

Diese Menschen, Kollegen, Familien, Kinder haben ihr Eigentum zweimal oder sogar dreimal verloren. Jede Person hat ihre eigene Geschichte, alle Menschen müssen mehrere schwierige Lebenssituationen gleichzeitig meistern.

Die meisten Vertreter der Massenmedien und die Bürger wollten bis zuletzt daran glauben, dass kein allumfassender Invasionskrieg stattfinden würde. Viele von uns wurden zu Freiwilligen, die bei der Suche nach einer Wohnung, materieller Hilfe, dem Sammeln von Sachen für die Armee und andere Bevölkerungsschichten halfen.

Die meisten Journalisten wurden zu Freiwilligen.

Ilona Varavva, Journalistin aus der Ukraine

Meiner Meinung nach beeinflusst die Informationstätigkeit der Vertreter der Massenmedien die Ukrainer und Einwohner unseres Staates, weil die Welt aus der lebendigen Erzählung jedes Menschen diese schreckliche Geschichte erfährt, von der man nie erzählen möchte.

Die meisten Journalisten bleiben Freiwillige: Sie kombinieren ihre Pflichten mit ihren Berufspflichten. Dasselbe gilt für jeden Menschen, der mit seinen Erzählungen die Umstände in der Ukraine nach außen trägt.

Eine wirklich bedeutende Hilfe für alle Menschen war die Tatsache, dass viele Vertreter aus verschiedenen Berufen, insbesondere Journalisten, in den Jahren nach der Invasion der Russischen Föderation im Jahr 2014 und der Annexion der Krim einen Kurs in medizinischer Notfallhilfe gemacht haben. Psychologisch waren die Menschen dagegen weniger vorbereitet.

Zum Gesicht der Journalisten im Krieg werden immer mehr Frauen. Insbesondere tragen die Frauen eine Verantwortung für die Kulturfront: In der ganzen Welt werden Ausstellungen und Veranstaltungen durchgeführt, wie zum Beispiel „The Sound of Ukraine – Immersive“. Die Frauen stehen an der Spitze der gesellschaftlichen Organisationen für Hilfe aller Art. Das alles ist darauf zurückzuführen, dass die meisten Männer das Land verteidigen und keine Möglichkeit haben, die Grenzen des Staates zu verlassen.

Exil-Journalisten unterstützen die Ukraine

Nach statistischen Angaben der ukrainischen Massenmedien wurden Hunderte ukrainische Redaktionen besetzt, 16 Funktürme in verschiedenen Regionen wurden beschossen, die festgenommenen Journalisten bleiben in Gefangenschaft. Im Krieg in der Ukraine sind auch Vertreter der internationalen Massenmedien gestorben.

Die meisten ausländischen Journalisten werden von den Vertretern der lokalen und regionalen Massenmedien begrüßt und begleitet. Die Exil-Journalisten unterstützen die Ukraine auf der internationalen Bühne weiter mit Informationen, auf freiwilliger Basis. Beispielsweise unterstützt Deutschland die Ukrainer im deutschen Informationsumfeld mit thematischen Veranstaltungen, Messen, aktiver militärischer und humanitärer Hilfe.

Am diesjährigen 24. Februar 2023, dem Gedenktag und Jahrestag, an dem Russland seinen allumfassenden militärischen Angriff auf das Gebiet der Ukraine begonnen hat, nahmen Hunderttausende Menschen an Versammlungen und Massenveranstaltungen mit Appellen zum Kriegsstopp in der Ukraine teil, die meisten von ihnen Vertriebene und lokale Aktivisten.

Nach Angaben der Uno, die vom Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte Volker Türk veröffentlicht wurden, hat er großes Bedauern wegen der menschlichen Opfer des Kriegs in der Ukraine ausgesprochen, infolge dessen mindestens 8006 Zivilpersonen gestorben sind und 13 287 alleine im letzten Jahr verletzt wurden.

Kultur, Ausbildung und geistiges Leben ist der Code der ukrainischen Nation und ein bedeutender Teil des Kampfs für die Zukunft der Ukraine.

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