
© AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
„Besorgniserregendes Signal“: Trumps „Gratis-Flugzeug“ soll fast eine Milliarde Dollar kosten
Der US-Präsident hat sich von Katar einen Regierungsflieger schenken lassen. Doch der Umbau wird teurer als gedacht. Und das Geld dafür stammt offenbar aus einem anderen Projekt.
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Katar hat Präsident Donald Trump eine Boeing 747-8 geschenkt – offiziell kostenlos, tatsächlich aber wohl mit erheblichem Aufwand und auf Kosten der amerikanischen Steuerzahler. Der Jet soll als zusätzliche „Air Force One“ dienen – allerdings erst nach umfassender Umrüstung. Trump hatte ihn selbst mehrfach als „Gratis-Flugzeug“ bezeichnet.
Die Maschine soll bald in einer militärischen Spezialanlage in Texas aufwendig umgebaut werden. Danach soll sie künftig für Trumps Reisen bereitstehen – möglicherweise noch während seiner laufenden Amtszeit. Ein Einsatz als reguläre Präsidentenmaschine gilt allerdings als unwahrscheinlich: Die Modernisierung dürfte Jahre dauern.
Offiziell gibt es keine Angaben zu den Kosten – sie wurden als „geheim“ eingestuft. Doch einem Bericht der „New York Times“ zufolge wurde offenbar ein hoher dreistelliger Millionenbetrag aus dem Sentinel-Programm zur Modernisierung landgestützter Atomraketen für die Aufrüstung des Jets abgezweigt. Demnach flossen rund 934 Millionen Dollar aus dem ohnehin stark überzogenen Rüstungsprojekt in ein „klassifiziertes Luftfahrtprogramm“, das nach Einschätzung von Haushaltsexperten eindeutig Trumps Jet zugeordnet werden kann.
Das sorgt für Unmut im Kongress. Die Demokratin Jeanne Shaheen sprach gegenüber der „New York Times“ von einem „besorgniserregenden Signal“: Ausgerechnet Mittel zur nuklearen Abschreckung würden verwendet, um ein persönliches Prestigeprojekt des Präsidenten zu finanzieren. Die Glaubwürdigkeit der USA im Umgang mit Rüstungsmitteln stehe auf dem Spiel.
„Ich wäre ein Idiot, das nicht anzunehmen“
Bereits im Mai, als die US-Regierung das Geschenk Katars offiziell annahm, warf dies rechtliche und ethische Fragen auf – insbesondere vor dem Hintergrund der engen geschäftlichen Verbindungen Trumps und seiner Familie nach Katar. Demokraten sprachen von „blanker Korruption“ und drohten mit Protestaktionen im US-Parlament.
Um den Verdacht der Bestechlichkeit von Trump auszuräumen, ging die „Spende“ aus Katar offiziell an das Pentagon. Denn auch verfassungsrechtlich steht die Schenkung auf wackeligem Fundament: Laut US-Verfassung dürfen Amtsträger keine Geschenke von fremden Regierungen annehmen, ohne die Zustimmung des Kongresses. Eine solche Zustimmung liegt bislang nicht vor.
Trump selbst gibt sich gelassen. „Ich wäre ein Idiot, das nicht anzunehmen“, sagte er im Mai. Schließlich sei der Jet „geschenkt“. Doch damit sind nicht die Anpassungen gemeint: Neben Abhörtechnik und Abwehrsystemen stehen zusätzliche Umbauten an, darunter der Einbau eines Notfall-Operationssaals und eines gesicherten Kommunikationszentrums. Auch eine goldene Innenverkleidung soll Teil der Pläne sein.
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