zum Hauptinhalt
Kerzen stehen am Fuß einer Marmorstatue des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. vor der Poliklinik Agostino Gemelli, wo Papst Franziskus wegen einer Lungenentzündung behandelt wird.

© dpa/AP/Domenico Stinellis

Update

„Betet für mich“: Papst Franziskus bekommt wieder zusätzlichen Sauerstoff –Zustand aber besser als am Samstag

Papst Franziskus habe eine ruhige Nacht in der Klinik verbracht, teilte der Vatikan mit. Nach der Krise am Vortag habe sich sein Zustand entspannt.

Stand:

Der an einer Lungenentzündung erkrankte Papst Franziskus ist im Krankenhaus wieder mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt worden. Das Oberhaupt der katholischen Kirche habe über einen Schlauch in der Nase Unterstützung beim Atmen bekommen, hieß es aus seiner Umgebung. Insgesamt habe sich sein Zustand nach einer Krise am Vortag aber entspannt.

Der 88-Jährige bekam am Vormittag wieder eine sogenannte Nasenbrille aufgesetzt – ein Schlauchsystem mit Nasenstutzen, um konzentrierten Sauerstoff über die Nase in die Lunge zu transportieren. Zuvor war von offizieller Seite bereits mitgeteilt worden, dass der Papst eine ruhige Nacht verbracht habe. Franziskus wird seit Mitte des Monats im Gemelli-Krankenhaus in Rom behandelt, einer Universitätsklinik.

Aus dem Krankenhaus heraus appellierte Franziskus an die katholischen Gläubigen weltweit, für ihn zu beten und dankte seinen Ärzten. „In diesen Tagen habe ich viele Botschaften der Zuneigung erhalten“, heißt es in dem Sonntagsgebet des Papstes. „Ich (...) bitte Sie, für mich zu beten.“

Der Chirurg Sergio Alfieri (r) und der Chefarzt des vatikanischen Gesundheits- und Hygieneamtes, Luigi Carbone, sprechen mit Journalisten.

© dpa/AP/Alessandra Tarantino

Wegen seiner Erkrankung konnte Franziskus das Gebet nicht von einem Fenster des Apostolischen Palastes im Vatikan aus zu Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz sprechen. So ist das normalerweise üblich. Schon am vergangenen Sonntag hatte er darauf verzichten müssen.

Der Pontifex – inzwischen zweitältester Papst der Geschichte – hat schon seit der Zeit vor Weihnachten Probleme mit den Atemwegen. In einem so hohen Alter gilt eine Lungenentzündung als sehr gefährlich.

Zustand am Samstag verschlechtert

Am Samstagabend hatte es in einer Mitteilung des Vatikans geheißen, Franziskus’ Zustand habe sich erneut verschlechtert und sei kritisch. Er sei nicht „außer Gefahr“. Beim Pontifex sei am Samstagmorgen eine „anhaltende asthmatische Atemkrise“ aufgetreten, die die Gabe von Sauerstoff erfordert habe. Er sei jedoch wach gewesen und habe den Tag im Sessel verbracht.

Es sei zudem eine Bluttransfusion nötig gewesen. Bei Blutuntersuchungen war nach Angaben des Vatikans ein Mangel an Thrombozyten, also Blutplättchen, festgestellt worden, die für die Blutgerinnung benötigt werden. Die Zahl der Blutplättchen habe sich im Zusammenhang mit einer Anämie verringert.

Seit mehr als einer Woche wird Franziskus wegen einer komplexen Infektion der Atemwege und einer beidseitigen Lungenentzündung in der Gemelli-Klinik in Rom behandelt. Eine der schwerwiegendsten Komplikationen könnte nach Angaben seiner Ärzte eine Sepsis sein, also eine schwere Blutvergiftung.

Am Freitagabend hatten seine behandelnden Ärzte Journalisten erstmals persönlich über den Zustand des Papstes berichtet. Das Team um Sergio Alfieri von der Gemelli-Klinik und Luigi Carbone, Franziskus’ Leibarzt, geht davon aus, dass Franziskus noch mindestens die gesamte kommende Woche im Krankenhaus bleiben muss.

Vatikan dementiert Treffen

Seitdem Papst Franziskus im Krankenhaus liegt, reißt die Debatte über einen möglichen Rücktritt nicht ab. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wies diese nun als „unnötige Spekulationen“ zurück. Der Italiener gilt als Nummer zwei im Vatikan hinter dem Papst.

Kardinalstaatssekretär Parolin sagte der Zeitung „Corriere della Sera“: „Wir denken jetzt an die Gesundheit des Heiligen Vaters, an seine Genesung, an seine Rückkehr in den Vatikan: Das sind die einzigen Dinge, die zählen.“ Die Nachrichten aus der Gemelli-Klinik seien ermutigend, sagte der Chef des mächtigen Staatssekretariats.

Der Vatikan hatte am Freitag einen italienischen Medienbericht dementiert, wonach der Papst Parolin und einen der wichtigsten Kirchenrechtsexperten des Vatikans, Kardinal Gianfranco Ghirlanda, in seinem Krankenzimmer empfangen haben soll. Laut Vatikan war diese Nachricht von einem TV-Sender verbreitet worden. Ein Dementi des Vatikans ist sehr selten.

Ein solches Treffen wäre delikat: Parolin ist als Kardinalstaatssekretär derjenige, der die von Franziskus nach eigenen Angaben unterschriebene Rücktrittserklärung aufbewahrt, die er für den Fall unterschrieben hat, dass er krankheitsbedingt handlungs- und amtsunfähig wäre. Der Bericht des TV-Senders hatte erneut Spekulationen über einen Papst-Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen befeuert. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })