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Die Lage im Sudan droht UN zufolge außer Kontrolle zu geraten.

© dpa/Marwan Ali

Bürgerkrieg, Hungersnot, Flucht: Lage im Sudan droht UN zufolge außer Kontrolle zu geraten

Im Sudan tobt seit mehr als einem Jahr ein erbitterter Machtkampf zwischen dem De-facto-Staatschef und dem Führer der sudanesischen Miliz RSF. Die Situation eskaliert weiter.

Stand:

Die Lage im Sudan droht ein Jahr nach Beginn des Bürgerkriegs nach Einschätzung der Vereinten Nationen außer Kontrolle zu geraten: Es habe schon mindestens 16 000 Tote gegeben, 33 000 Verletzte und rund neun Millionen Menschen, die durch die Kämpfe vertrieben worden sind.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte am Freitag vor einer Hungersnot im Sudan. Mehr als ein Drittel der Menschen in der Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur seien bereits in einer akuten Hungersituation.

Die Zahl der Kinder unter fünf Jahren, der schwangeren und stillenden Mütter, die akute Mangelernährung aufweisen, sei von 3,9 Millionen Anfang 2023 auf 4,9 Millionen 2024 gestiegen.

Mädchen laufen in einem Lager für Vertriebene.

© AFP/-

Im Sudan tobt seit Mitte April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter und Führer der sudanesischen Miliz RSF, Mohamed Hamdan Daglo.

Entsetzen über die Gewalt in Al-Faschir

Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte.

© dpa/Salvatore Di Nolfi

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk hat sich entsetzt über die eskalierende Gewalt in der Nähe der Stadt Al-Faschir im Sudan gezeigt.

In dieser Woche habe Türk mit Anführern der beiden sich bekämpfenden Seiten gesprochen und davor gewarnt, dass es zu einem humanitären Desaster kommen könne, falls die Stadt angegriffen werde, sagte eine Sprecherin des UN-Hochkommissars am Freitag in Genf.

Es habe zwei Telefongespräche gegeben, eines mit dem Chef der sudanesischen Armee, Abdel Fattah Al-Burhan und eines mit dem Führer der RSF-Miliz, Mohamed Hamdan Daglo. Türk habe beide zur Deeskalation aufgefordert.

Er habe sie gewarnt, dass die Kämpfe in Al-Faschir, wo mehr als 1,8 Millionen Einwohner und Geflüchtete eingekesselt sind und eine Hungersnot droht, katastrophale Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung haben und den Konflikt mit katastrophalen humanitären Folgen vertiefen würden.

Türk sei über die jüngste Gewalt dort entsetzt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in einer Woche mindestens 58 Menschen rund um Al-Faschir getötet worden. (dpa, Reuters)

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