
© Imago/Zuma Press/Jen Golbeck
China besonders im Fokus: Wähler der US-Republikaner stören sich an Trumps Zollpolitik
Der US-Präsident zielt mit seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik besonders auf Peking. Einer Umfrage zufolge wird dies von seinen Anhängern kritisch beäugt. Befürchtet werden steigende Preise.
Stand:
Der Republikaner Donald Trump hat seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus Turbulenzen in der Weltwirtschaft ausgelöst – hervorgerufen insbesondere durch seine Zollpolitik.
Gerade erst hat der 79-Jährige den Streit mit der Europäischen Union verschärft und ab dem 1. August Zölle von 30 Prozent auf Waren aus der EU verhängt. Die Wirtschaft ist im Fokus des US-Präsidenten, er hat versprochen „viel Geld“ zu erzielen und Unternehmen wieder in die Vereinigten Staaten zu holen. Besonders im Visier hat Trump mit seinen Maßnahmen China.
Eine Umfrage des US-Magazins „Politico“ zeigt nun, dass zwischen einem Viertel und fast der Hälfte der Wählerinnen und Wähler, die 2024 für Trump gestimmt haben, Zweifel an verschiedenen Elementen seiner Zollpolitik haben. Das gilt insbesondere für sein Vorgehen gegenüber der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Dies sei „ein großes Warnsignal für die Republikaner im Jahr 2026“, analysiert das Magazin. Trump drohe einen großen Teil seiner eigenen Wähler zu entfremden.
Trumps Wähler unterstützen seine Bemühungen gegenüber China auf breiter Front, aber eine Drohung ist klar: Sie wollen nicht, dass die Preise deswegen steigen.
Analyse in „Politico“
Die Umfrage wurde vom britischen Meinungsforschungsinstitut Public First für „Politico“ in der Zeit vom 10. bis 20. Juni online unter 2276 US-Wählerinnen und Wählern durchgeführt.
Die Hälfte der befragten Trump-Wähler glaubt demnach, dass seine Zölle auf Produkte aus China US-Unternehmen zugutekommen würden – eine Kernprämisse der protektionistischen Handelsagenda des Präsidenten. 25 Prozent sind der Ansicht, dass die amerikanischen Firmen schaden. Die übrigen antworteten demnach, die Maßnahmen hätten keine Auswirkungen oder sie seien sich nicht sicher. 30 Prozent nannten dem Bericht zufolge China, als sie gefragt wurden, welches Land für die USA eine „Top-Priorität“ für gute Handelsbeziehungen haben solle.
Knapp die Hälfte der Trump-Wähler (46 Prozent) antwortete demnach, dass sie Zölle auf China unterstützen, „selbst wenn dadurch die Preise zu Hause steigen“. Ein Drittel seiner Wähler (32 Prozent) unterstützen die Zölle nur, wenn sie die Preise nicht erhöhen, während neun Prozent sagten, sie seien gegen Zölle auf China. 13 Prozent waren sich nicht sicher.
Das Magazin schreibt: „Trumps Wähler unterstützen seine Bemühungen gegenüber China auf breiter Front, aber eine Drohung ist klar: Sie wollen nicht, dass die Preise deswegen steigen.“
Obwohl viele Ökonomen davor gewarnt hätten, heißt es weiter, dass der Handelskrieg zu einem Anstieg der Warenpreise für die US-Verbraucher führen wird, hätten die meisten noch keine nennenswerten Auswirkungen auf ihren Geldbeutel gespürt. Die Trump-Administration werte dies als Beweis dafür, dass Zölle letztlich von Vorteil seien.
Höhere Preise für Haushaltsgeräte und Spielwaren in den USA
Dennoch, so das Magazin, seien die Preise einiger Waren als Folge der Zölle gestiegen. Die Kosten für große Haushaltsgeräte, von denen viele aus China importiert werden, zogen demnach zwischen April und Mai im Rahmen der ersten von Trump verhängten Zollrunde um vier Prozent an. Einzelhändler hätten die Abgaben als Grund für Preiserhöhungen bei Waren wie Schuhen oder Spielzeug angegeben.
55 Prozent der Wähler Trumps trauen dem Präsidenten demnach immer noch zu, dass er letztendlich ein Abkommen mit China zustande bringen wird, obwohl sie glauben, dass es „schwierig sein wird“. Nur zwölf Prozent seiner Anhänger aus dem Jahr 2024 sagten, dass er es nicht schaffen würde. 18 Prozent sehen hier keine Probleme für Trump.
China warnt Trump im Zollstreit
China hat die US-Regierung erst am Dienstag vor einer Verschärfung des Handelskonflikts durch neue Zölle gewarnt. Der einzig richtige Weg zu einer Einigung führe über Dialog und Kooperation, schrieb die Staatszeitung „People“s Daily“ in einem als offizielle außenpolitische Meinung der Volksrepublik gekennzeichneten Artikel, wie die Agentur Reuters berichtete. Druck wie etwa durch die Verhängung von Zöllen sei dagegen kontraproduktiv.
Trump hatte gegen China zunächst Zölle von über 100 Prozent verhängt. Diese wurden im Juni im Rahmen einer vorläufigen Einigung zwar auf durchschnittlich etwas über 50 Prozent gesenkt, doch die Frist für eine dauerhafte Lösung läuft im August aus.
In der Umfrage des US-Magazins äußerte zudem etwa einer von vier Trump-Wählern die Meinung, dass die Zölle des Präsidenten die Fähigkeit der Vereinigten Staaten beeinträchtigen, bessere Handelsabkommen mit anderen Ländern auszuhandeln.
Geteilt sei die Ansicht bei der Frage, ob Trump überhaupt die Möglichkeit haben sollte, anderen Ländern einseitig Zölle aufzuerlegen: 45 Prozent sagten demnach, er solle das tun können, 44 Prozent vertraten die, er solle die Zustimmung des Kongresses einholen müssen.
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