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Papst Franziskus hat mit Blick auf die Präsidentenwahl im November in den USA empfohlen, das „kleinere Übel“ zu wählen.

© Imago/Abacapress/EV Vatican Media

„Das geringere Übel wählen“: Papst Franziskus gibt weder Empfehlung für Harris noch für Trump

Auf der Rückreise aus Asien wird Franziskus nach der Wahl in den USA gefragt – einen Rat gibt der Pontifex nicht. Sowohl der Republikaner als auch die Demokratin seien „gegen das Leben“.

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Papst Franziskus hat mit Blick auf die Präsidentenwahl im November in den USA empfohlen, das „kleinere Übel“ zu wählen. Auf dem Heimflug aus Singapur nach Rom warf das Oberhaupt der katholischen Kirche beiden Kandidaten Donald Trump und Kamala Harris wegen deren Positionen zum Umgang mit Einwanderern beziehungsweise zur Abtreibung eine lebensfeindliche Einstellung vor. Trotzdem riet er den US-Bürgern, zur Wahl zu gehen. „Man muss wählen, und man muss das kleinere Übel wählen.“

„Ich bin kein Amerikaner und ich werde dort nicht wählen“, betonte der Papst. Der Pontifex weiter: „Aber lassen Sie es mich deutlich sagen: Migranten wegzuschicken und ihnen nicht die Möglichkeit zu geben, zu arbeiten (...), ist eine Sünde.“ „Wer ist das geringere Übel? Die Dame oder der Herr? Ich weiß es nicht.“ Jeder müsse nachdenken und die Entscheidung für sich treffen, erklärte Franziskus.

Beide sind gegen das Leben – sowohl der, der Migranten hinauswirft, als auch der, der Kinder tötet.

Papst Franziskus über Donald Trump und Kamala Harris

Franziskus legte sich weder auf den Ex-Präsidenten, der für die Republikaner antritt, noch auf die Vizepräsidentin von den Demokraten fest. „Beide sind gegen das Leben – sowohl der, der Migranten hinauswirft, als auch der, der Kinder tötet“, sagte der Pontifex. Trump hat angekündigt, bei einer Rückkehr ins Weiße Haus Einwanderer in großem Stil außer Landes zu bringen. Harris verteidigt das Recht auf Abtreibungen, die Franziskus als „Mord“ bezeichnet. Die Wahl ist am 5. November.

Der Pontifex äußerte sich auf dem Heimflug von seiner bislang längsten Auslandsreise im Flugzeug auf Fragen von Journalisten. Insgesamt war er zwölf Tage in Asien und in der Pazifikregion unterwegs: in Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Die Strapazen überstand der 87 Jahre alte Papst, dem die Gesundheit zunehmend zu schaffen macht, offensichtlich gut. Bereits Ende des Monats steht die nächste Reise auf dem Programm: nach Luxemburg und Belgien.

Franziskus ließ in der Fragerunde offen, ob er in absehbarer Zeit nach Argentinien reisen wird. Seit der Wahl zum Papst 2013 war er nie wieder in seiner Heimat. Dagegen erteilte er Spekulationen eine Absage, dass er im Dezember zur feierlichen Wiedereröffnung der Kathedrale von Notre-Dame nach Paris kommen werde.

Franziskus hatte sich im vergangenen Jahr einer Bauch-Operation unterziehen müssen. Zudem litt er nach offiziellen Angaben längere Zeit an Bronchitis. Bei Terminen sitzt er inzwischen meist im Rollstuhl. (dpa, AFP)

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