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Eine Blechhüttensiedlung, in Chile Campamento genannt, in Antofagasta.

© Techo

Tagesspiegel Plus

Der Kampf um das Recht auf Wohnraum: Warum immer mehr Menschen in Chile in Slums leben

Es war eines der großen Versprechen, mit denen Präsident Gabriel Boric sein Amt antrat: das Recht auf ein Leben in Würde. Stattdessen herrscht große Wohnungsnot – viele helfen sich selbst.

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Am Flussufer des Rio Mapocho, mitten im Zentrum der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile, stehen Zelte, hängen Kleider. Über ihnen schwebt ein Banner mit einer zentralen Forderung: „Keine Räumungen mehr“. Hunderte Menschen haben hier vergangene Woche ihr Protestcamp aufgeschlagen, um auf die Wohnkrise in ihrem Stadtviertel aufmerksam zu machen. 300 Familien, sagen sie, haben keine Wohnung.

Wenige Wochen zuvor, mehr als 1300 Kilometer nördlich, in der chilenischen Stadt Antofagasta: „Ein Recht auf ein Dach!“, rufen Hunderte Familien, als sie die Hügel ins Stadtzentrum hinabsteigen.

Sie sind auf dem Weg zu den örtlichen Behörden, von denen sie kurz zuvor einen Räumungsbescheid bekommen haben. Die Familien leben in einer Siedlung aus Blechhütten und Plastikplanen, sogenannten Campamentos. Laut Behörden ist das illegal. Sie sollen verschwinden.

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