Der Moment, als Harris von Bidens Rücktritt erfuhr: „Ich habe nicht an mich, sondern zuerst an ihn gedacht“

Dieses Detail fehlte bislang in der Historie des Rückzugskrimis von US-Präsident Joe Biden: Nach großen Zweifel an seiner Fitness und langem Gerangel innerhalb der Demokratischen Partei hatte der 81-Jährige Ende Juli seine Kandidatur für die US-Wahl zurückgezogen.

Vize-Präsidentin Kamala Harris sprang für ihn ein – doch unbekannt war, wie genau sie von Bidens großem Schritt erfahren hatte. Das erzählte sie nun im Interview mit dem US-Sender CNN.

„Meine Familie war bei uns, auch meine kleinen Nichten, und es gab gerade Pfannkuchen“, erinnerte sich Harris an den Nachmittag des 21. Juli. Harris und die Kinder hätten sich unterhalten – „Tantchen, kann ich noch mehr Speck haben?“ „Ja“, sagte Harris, „ich mache Dir mehr Speck“. Dann wollten sie puzzlen. Doch das Telefon habe geklingelt, „und es war Joe Biden“.

„Er erzählte mir, was er beschlossen hatte“, sagte Harris. „Und ich fragte ihn, ‘bist Du sicher?’ Und er sagte ‘Ja.’“ Sie habe, „um ehrlich zu sein“, nicht zuerst an sich gedacht“, fuhr Harris fort. „Ich habe zuerst an ihn gedacht.“

Biden hatte angesichts der Debatte in seiner eigenen Partei über seinen geistigen Zustand auf die erneute Präsidentschaftskandidatur verzichtet – ein Entschluss, der ihm offensichtlich sehr schwergefallen war. Lange hatte sein Wahlkampfteam den Rücktritt verhindern wollen. Doch der Druck innerhalb der Partei wuchs.

Die Debatte über seine Fähigkeiten war unter anderem durch seinen fahrigen Auftritt im TV-Duell mit Trump entfacht worden. Nach Bidens Entscheidung vereinten sich die Demokraten rasch hinter Harris, ihre Nominierung nahm sie vergangene Woche Donnerstag beim Parteitag förmlich an. (vib, miit dpa, AFP)