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Elon Musk, Tech-Milliardär

© IMAGO/UPI Photo

Elon Musk startet Online-Enzyklopädie: „Grokipedia“ kopiert offenbar Wikipedia – und verbreitet rechte Narrative

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist Musk schon lange ein Dorn im Auge. Der Tech-Milliardär ließ eine Alternative entwickeln – die offenbar seine politischen Ansichten widerspiegelt.

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Elon Musk hat seine Alternative zur Online-Enzyklopädie Wikipedia gestartet. Die Website mit dem Namen Grokipedia bietet ein ähnliches Design mit einer Suchmaske und Artikeln mit Quellenverweisen. Sie wurde bei der KI-Firma xAI des Tech-Milliardärs entwickelt.

Der Entwicklungsstand von Grokipedia wird zum Start als „Version 0.1“ bezeichnet. Schon in diesem Stadium sei die Enzyklopädie seiner Meinung nach „besser als Wikipedia“, schrieb Musk bei seiner Online-Plattform X. Allerdings fiel Nutzern auf, dass einige Texte auf Artikeln bei Wikipedia basieren. So verwies das Technologie-Magazin „The Verge“ auf den Grokipedia-Beitrag zu Apples Macbook Air, unter dem steht, dass er von Wikipedia „adaptiert“ worden sei.

Die Wikipedia-Beiträge werden von Nutzern erstellt und bearbeitet. Musk behauptet aber schon lange, die Enzyklopädie sei nicht objektiv und habe eine linke politische Ausrichtung. Er selbst ist für rechte Ansichten bekannt.

Nach Recherchen des US-Magazins „Wired“ enthielt Grokipedia zum Start mehrere Einträge, die rechte oder konservative Narrative wiedergeben. So behauptet ein Artikel fälschlicherweise, die Verbreitung von homosexueller Pornografie habe die Aids-Epidemie verschärft, und führt Social Media als möglichen Grund für einen Anstieg von Transgender-Personen an.

Auch werde statt des korrekten Begriffs „Transgender“ laut „Wired“ mehrfach den Begriff „Transgenderismus“ verwendet, der eine abwertende Konnotation hat. Außerdem bezeichnet der Eintrag trans Frauen als „biologische Männer“. Weitere Seiten enthalten Kritik an Medien wie CNN, „New York Times“ und weiteren angeblich „linken“ Medien.

KI-Faktencheck?

Über den Artikeln der Musk-Enzyklopädie steht, dass sie von Grok einem Faktencheck unterzogen worden seien. Bisher ist unklar, wie genau das funktioniert – und auf welche Quellen dabei zum Beispiel zugegriffen wird. KI-Software ist zudem generell für sogenannte Halluzinationen bekannt, bei denen sie plausibel klingende Informationen erfindet.

Der Name von Musks Enzyklopädie-Gegenentwurf lehnt an den des xAI-Chatbots Grok an. Musk hatte stets verkündet, Grok solle eine KI-Software sein, die nach der Wahrheit suche. In den vergangenen Monaten sorgte Grok allerdings für eine Kontroverse wegen antisemitischer Äußerungen. Musks Firma machte eine fehlerhafte Programmierung dafür verantwortlich.

„Wir sind immer noch dabei, zu verstehen, wie Grokipedia funktioniert“, hieß es in einer Stellungnahme der Wikimedia-Stiftung, die hinter der Wikipedia steht, bei „The Verge“. Sie verwies darauf, dass KI-Firmen auf von Menschen erstellte Beiträge etwa bei Wikipedia zurückgreifen. (dpa/Tsp)

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