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„Die soziale Lage bleibt fragil“: Armutsrate in Argentinien auf niedrigstem Stand seit 2018
Das Reformprojekt des libertären Präsidenten Javier Milei wird weltweit aufmerksam verfolgt. Nun veröffentlichte die Katholische Universität die neueste Armutsstatistik – mit positiven Zahlen, aber ohne Entwarnung.
Stand:
Die Armut in Argentinien ist laut einer Statistik der Katholischen Universität (UCA) weiter rückläufig. Wie argentinische Medien am Donnerstag berichteten, lag die Armutsrate laut UCA in dem südamerikanischen Land Ende des dritten Quartals bei 36,3 Prozent. Die UCA kommt damit zwar zu einer höheren Armutsrate als das staatliche Institut INDEC (31,6 Prozent), trotzdem ist die Quote damit auf dem niedrigsten Stand seit 2018. Die UCA-Statistik gilt in Argentinien als wichtigster Gradmesser der Armutsrate, weil sie als politisch unabhängig gilt.
Radikale Sparmaßnahmen
Nach den Erhebungen der UCA hatte die Armutsrate 2024 noch bei 45,6 Prozent gelegen. Der Analyse zufolge seien die positiven Auswirkungen auf eine Stabilisierung der Inflation und der teilweisen Erholung der Arbeitseinkommen, Transferleistungen und Sozialschutzsysteme zurückzuführen. Trotz der spürbaren Verbesserung sieht die UCA allerdings noch keine strukturelle Erholung der sozialen Lage. Die Menschen befänden sich nach wie vor in einer fragilen Situation.
Das Reformprojekt des libertären Präsidenten Javier Milei wird weltweit aufmerksam verfolgt. Er hatte im Dezember 2023 das Amt übernommen. Nach radikalen Sparmaßnahmen, Massenentlassungen und Schließung von öffentlichen Behörden befand sich Argentinien zunächst in einer Rezession, wodurch die Armutsrate zunächst deutlich anstieg. Inzwischen ist die monatliche Inflation von 25 Prozent auf rund 2 Prozent gefallen, die Wirtschaft wird im laufenden Jahr rund 4,2 Prozent wachsen und der Staatshaushalt ist wieder ausgeglichen. Kritiker werfen dem Präsidenten vor, dass vor allem die Rentner unter den Sparmaßnahmen leiden. (KNA)
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