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Drogenhandel, Waffenschmuggel, Hilfsgelder: So kam der syrische Diktator Assad zu seinem Milliardenvermögen
Nach dem Fall des Regimes wird klar, in welchem Luxus die Assad-Familie lebte. Der Clan soll rund 100 Milliarden Euro an Vermögen angehäuft haben.
Stand:
Gleich am Sonntag, kurz nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Kämpfer, drangen Plünderer und Schaulustige in den Präsidentenpalast und in Assads Residenz ein. Dabei wurde die Empfangshalle des Palastes in Brand gesetzt, die einige Kilometer entfernte Assad-Residenz wurde fast völlig leer geräumt.
In den Räumen waren am Sonntagnachmittag nur noch wenige Möbelstücke, verstreute Akten und ein auf dem Boden liegendes Porträtgemälde des gestürzten Präsidenten zu sehen, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Überbleibsel eines einstigen Luxuslebens, das die Assad-Familie in Damaskus führte.
Aber der Reichtum war nicht auf Assad und seine Frau beschränkt. Die Assad-Familie kontrollierte nach Jahrzehnten an der Macht den Großteil der syrischen Wirtschaft. Darunter Telekommunikationsunternehmen, die Baubranche, die Ölförderung und -verarbeitung und die Banken. Bashar al-Assads Vater hatte 1970 die Macht im Land übernommen.
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Vor allem Assads Cousin Rami Makhlouf erwies sich als geschäftstüchtig. Er allein soll laut dem britischen „Telegraph“ zeitweise rund 60 Prozent der syrischen Wirtschaft kontrolliert haben. Darunter war auch der größte syrische Mobilfunkanbieter Syriatel. Sein Vermögen soll zwischen fünf und zehn Milliarden Euro betragen haben.

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Makhlouf überwarf sich allerdings 2020 mit Bashar al-Assad und wurde unter Hausarrest gestellt. Sein Vermögen und seine Firmen gingen wohl in den Einflussbereich Assads über.

© dpa/OMAR SANADIKI
Wie verzweigt das Vermögen ist, das der Assad-Clan kontrolliert, brachte vor einigen Jahren ein Prozess in Frankreich ans Licht: Assads Onkel, Rifaat al-Assad, wurde dort 2020 wegen Geldwäsche angeklagt. Dabei kam heraus, dass er zwei große Häuser in Paris besaß, ein Schloss, ein Gehöft und mehr als 500 Immobilien in Spanien.
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Allein Großbritannien und die Schweiz haben Vermögenswerte der Assad-Familie in Höhe von rund 170 Millionen Euro eingefroren. Dutzende Unternehmen, die Vermögenswerte im Ausland haben, sollen mit dem Assad-Clan verbunden sein. Insgesamt soll die Assad-Familie ein Vermögen von bis zu 100 Milliarden Euro besitzen. Während die Assads über Jahrzehnte im Luxus schwelgten, lebten zuletzt 90 Prozent der Syrer unter der Armutsgrenze, die Wirtschaft lag vor allem seit der Coronapandemie brach.

© dpa/Hussein Malla
Assad selbst, der im Jahr 2000 Präsident wurde, nachdem sein Vater starb, soll laut Informationen des US-Außenministeriums mehr als eine Milliarde Euro besitzen. Das ist allerdings eine eher konservative Schätzung: Laut einem saudischen Zeitungsbericht soll sein Vermögen aus 200 Tonnen Gold und rund 20 Milliarden Euro bestehen.
Unter seinem eigenen Namen wird das Geld allerdings kaum aufzuspüren sein. Laut dem US-Außenministerium ist es in Scheinfirmen, Steueroasen und Konten aufgeteilt. Komplizierte Unternehmensgeflechte erschweren außerdem die Rückverfolgung. Unklar ist auch, ob Bashar al-Assad und seine Frau Asma außerhalb Syriens noch Immobilien haben.

© AFP/-
Asma kontrollierte seit Bashars Machtübernahme den Entwicklungs- und Nothilfesektor im Land. Wie viel Geld sie dort abzweigte, ist aber unbekannt.
Wie das „Manager Magazin“ schreibt, war eine der wichtigsten Ertragsquellen der Assads aber der Handel mit dem Aufputschmittel Captagon, das von Syrien aus in den gesamten arabischen Raum gelangte. Assads jüngerer Bruder war in den Schmuggel der Droge involviert, dabei half auch, dass er auf Teile der syrischen Armee zurückgreifen konnte, die er befehligte.
Mit dem Drogenhandel sollen die Assads Milliarden verdient haben. Laut einer Schätzung der US-Denkfabrik New Lines Institute setzte der Handel mit Drogen mehr Geld um, als die gesamte syrische Wirtschaft in einem Jahr erwirtschaftete. Auch am Waffenschmuggel verdienten die Assads Geld.
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Gegenüber der britischen Zeitung „Financial Times“ erklärte der Syrienexperte Malik al-Abdeh, dass die Assad-Familie vergleichbar mit der „Mafia“ gewesen sei, die „einen Staat kontrolliert“.
Die Syrer können sich von dem ganzen Geld ihres brutalen Regenten sprichwörtlich nichts kaufen. Wie die Unternehmensgeflechte der Assads in Syrien aufgelöst werden sollen, ist auch noch nicht abzusehen.
Was zu holen ist, scheinen sich die Bürger geholt zu haben, in Assads Palast und in seiner Garage: So sorgte auch Assads riesiger Fuhrpark für Aufsehen. Videos zeigen mehr als 40 Nobelkarossen aller namhafter internationaler Hersteller, darunter auch ein rund drei Millionen Euro teurer Ferrari. Einige der Autos sollen inzwischen gestohlen worden sein.
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