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Drogenhändler, Oligarchen, Marsalek: Britische Ermittler decken milliardenschweres russisches Geldwäschenetzwerk auf
Bei der „Operation Destabilise“ stößt die britische NCA auf ein großes Geflecht zur Finanzierung krimineller Aktivitäten. Die Spuren führen nach Russland - und zu Ex-Wirecard-Manager Marsalek.
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Der flüchtige Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek wird einem Medienbericht zufolge mit einem milliardenschweren Geldwäschesystem in Verbindung gebracht.
Das System verbinde Drogenhändler mit sanktionierten russischen Oligarchen, berichtet die „Financial Times“ (FT) unter Berufung auf die britische Kriminalpolizeibehörde National Crime Agency (NCA).
Zuvor hatten NCA-Ermittler im Rahmen einer internationalen Untersuchung mit dem Namen „Operation Destabilise“ das Geldwäschenetzwerk mit Verbindungen nach Russland aufgedeckt und einen Bericht darüber veröffentlicht.
Im Zentrum des NCA-Berichts steht der Kauf einer Mehrheitsbeteiligung an der Keremet Bank, einem von den USA sanktionierten kirgisischen Kreditinstitut, durch das Netzwerk „TGR“. Die Bank sollte US-Behörden zufolge als Drehscheibe zur Umgehung von Sanktionen dienen.
Das Geldwäschenetzwerk soll so Bargeld aus Drogenhandel und anderen Verbrechen in Kryptowährungen umgetauscht und mit Zahlungen für russische Rüstungs- und Technologieunternehmen auch den russischen Krieg in der Ukraine unterstützt haben.
Dem FT-Bericht zufolge nutzten zudem russische Geheimdienste die Geldwäschenetzwerke, um einen von Marsalek geführten bulgarischen Spionagering zu finanzieren.
Der frühere Wirecard-Vorstand war nach dem Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters im Juni 2020 nach Moskau geflohen und soll dort für russische Geheimdienste tätig sein.
Im Rahmen der „Operation Destabilise“ haben die NCA und ihre Partnerbehörden in Ländern wie den USA, Frankreich, Spanien und Irland bisher 128 Personen festgenommen.
Allein in Großbritannien wurden der NCA zufolge mehr als 25 Millionen Pfund (33 Millionen Dollar) in bar und Kryptowährungen beschlagnahmt.
Marsalek selbst droht unterdessen der Verlust seiner österreichischen Staatsbürgerschaft. Das Innenministerium in Wien prüft einen entsprechenden Antrag wegen seiner Aktivitäten für ausländische Geheimdienste. (Reuters)
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