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Drohnenangriff auf Militärkonvoi an der Grenze: Israel attackiert offenbar erstmals Syriens neue Armee
Israels Armee bestätigt Berichte über einen Angriff auf einen Militärkonvoi nahe der Grenze. Die HTS-Kämpfer erklärten, sie hätten lediglich von Zivillisten konfiszierte Waffen abtransportiert.
Stand:
An der syrisch-israelischen Grenze ist es am Mittwoch offenbar erstmals zu einem israelischen Angriff auf die Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) gekommen. Nach der Machtübernahme des Rebellenführers Ahmed al-Sharaa ist seine islamistische HTS-Miliz de facto die Armee des neuen syrischen Staates. Es gibt unterschiedliche Berichte zu Hergang und Opferzahlen des Vorfalls.
Nach Darstellung syrischer Medien sollen bei dem Drohnenangriff auf einen Militärkonvoi in der Ortschaft Ghadir al-Bustan zwei Kämpfer der Islamisten sowie eine dritte Person getötet worden sein. Die Männer haben demnach eine größere Zahl von Waffen transportiert, weil sie Häuser von Zivilisten nach diesen durchsucht hätten, um sie zu beschlagnahmen.
Nach Darstellung der israelischen Armee sei der Waffenkonvoi nahe der von der Armee eingerichteten Pufferzone identifiziert worden und ein Warnschuss sei in der Nähe der Fahrzeuge abgeben worden. Daraufhin habe sich der Konvoi zerstreut. Von Opfern war in dem Armeebericht zunächst keine Rede. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Während der Herrschaft Baschar al-Assads griff die israelische Armee immer wieder auch syrische Regierungstruppen an, die mit den iranischen Revolutionsgarden und der Hisbollah im Land zusammenarbeiteten. Während und nach des Aufstands gegen den syrischen Diktator zerstörte die israelische Luftwaffe dann große Teile der syrischen Armee und deren Chemiewaffen, um zu verhindern, dass diese Islamisten in die Hände fallen.
Das Verhältnis Israels zu den neuen Machthabern war bisher friedlich, aber unterkühlt. Der Außenminister Israels bezeichnete diese mit Bezug auf ihre Al-Quaida-Vergangenheit als „Terroristengang“. Syriens neuer Machthaber Ahmed al-Sharaa hatte Mitte Dezember das Einrücken der israelischen Armee in eine, wenige Kinometer tiefe, Pufferzone auf der syrischen Seite der Grenze verurteilt. Gleichzeitig sei Syrien durch den Krieg zu „erschöpft“ für einen neuen Konflikt, so der neue syrische Herrscher. (Trf)
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