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„Ein intelligenter Mann“: Putin verteidigt Trumps Unterhändler Steve Witkoff
Dem US-Gesandten wird eine zu große Russlandnähe vorgeworfen. Ausgerechnet der Kreml-Chef hat ihn nun in Schutz genommen.
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Nach der Veröffentlichung eines Mitschnitts eines Telefonats zwischen US‑Unterhändler Steve Witkoff und Kremlberater Juri Uschakow hat Russlands Präsident Wladimir Putin den amerikanischen Sondergesandten gegen Vorwürfe einer Russlandnähe verteidigt. Witkoff sei „ein intelligenter Mann“, der „die Position seines Präsidenten und seines Landes“ vertrete, sagte Putin am Donnerstag bei einem Besuch in Kirgisistan.
Witkoff wurde wegen des Gesprächsmitschnitts in der Ukraine und im Westen kritisiert. Laut „New York Times“ hat Witkoff Putin mehrfach in Moskau getroffen und soll bereits in der kommenden Woche für weitere Gespräche zurückkehren.
Kreml-Chef verteidigt Trumps Mann
Putin ließ offen, ob der Mitschnitt, in dem der US‑Amerikaner seinem außenpolitischen Berater Uschakow Ratschläge für einen Anruf bei Trump erteilt, echt war oder nicht. Zur Kritik an Witkoff meinte der Kremlchef, es wäre verwunderlich, wenn dieser erst am Telefon Uschakow mit Schimpfworten belegt und danach in Moskau versucht hätte, seine Verhandlungsposition zu verbessern. Die Gespräche seien dennoch nicht einfach. „Wir führen diesen Dialog ohne Beschimpfungen und Anspucken, wie intelligente Menschen und jeder verteidigt seine Positionen“, behauptete Putin.
Der veröffentlichte Mitschnitt stammt aus einem Telefonat, das „Bloomberg News“ transkribiert hat. Nach Angaben der „New York Times“ gibt Witkoff darin Hinweise, wie der Kreml einen Anruf Putins bei Trump taktisch gestalten könnte. Kritiker werten das als übergroße Nähe zur russischen Seite.
Trumps 28‑Punkte‑Plan für ein mögliches Friedensabkommen sorgt in Kiew und bei vielen europäischen Regierungen für erhebliche Kritik, weil er stark russischen Positionen entgegenkomme. US‑Außenminister Marco Rubio habe deshalb kurzfristig Konsultationen in Genf einberufen, um mit Verbündeten Änderungen auszuarbeiten.
Putin sagte, einige Punkte im US‑Vorschlag seien akzeptabel, andere bedürften „substanzieller Diskussion“. Dazu zählt nach Darstellung der „New York Times“ insbesondere der Passus, der eine De‑facto‑Anerkennung der Krim sowie der Regionen Donezk und Luhansk als russisches Territorium vorsieht.
Auch zuvor beharrte Russland stets auf seinen Maximalforderungen und meldete nach Vorschlägen weiteren Gesprächsbedarf an.
Wie die „New York Times“ berichtet, bekräftigte Putin erneut, Russland werde seinen Angriffskrieg fortsetzen, sollte ein Abkommen zentrale russische Forderungen nicht erfüllen. Dazu zählen ein vertraglicher Ausschluss eines Nato‑Beitritts der Ukraine, militärische Beschränkungen sowie Garantien für russische Sprache und Kirche.
Der Kreml führt laut dem Bericht die Veröffentlichung des Witkoff‑Telefonats sowie eines weiteren Mitschnitts eines Gesprächs zwischen Uschakow und Putins Ukraine‑Gesandtem Kirill Dmitriew auf interne Spannungen im Westen über den Kurs der Verhandlungen zurück.
Überraschung äußerte Putin außerdem über neue US‑Sanktionen gegen zwei russische Ölkonzerne. Nach Darstellung der „New York Times“ verwies er auf ein vermeintliches „Verständnis“ mit Trump bei ihrem Gipfel in Alaska und sagte, er habe nicht verstanden, „was da vor sich ging“. (Tsp/mit dpa)
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