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Ein Bulldozer trägt das Wrack eines Flugzeugs in Wuyan in der Nähe von Srinagar am 7. Mai 2025.

© AFP/TAUSEEF MUSTAFA

Update

„Eine angemessene Antwort wird gegeben“: Pakistan kündigt nach indischen Angriffen Vergeltung an

Indien greift Pakistan als Reaktion auf den Terroranschlag vor gut zwei Wochen an. „Neun Terrorlager“ wurden angeblich zerstört. Beide Seiten melden Tote infolge der Kämpfe.

Stand:

Das indische Militär hat nach eigenen Angaben bei Raketenangriffen auf Pakistan „neun Terrorlager“ zerstört. „Neun Terrorlager wurden (...) erfolgreich zerstört“, sagte der indische Luftwaffenoffizier Vyomika Singh.

Im Grenzgebiet lieferten sich Soldaten beider Seiten in den vergangenen Tagen wiederholt Schusswechsel, am Mittwoch mündete der Konflikt in einer militärischen Eskalation. Seither führt Indien Luftangriffe auf mehrere Ziele in Pakistan aus.

Bei indischen Angriffen sind nach pakistanischen Angaben mehrere Zivilisten ums Leben gekommen. Das pakistanische Militär spricht mittlerweile von 26 Toten und 46 Verletzten. Das Außenministerium nannte zuvor keine genaue Zahl, teilte aber mit, unter den Opfern seien Frauen und Kinder.

Pakistan kündigt Vergeltung an

Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif hat indes Vergeltung angekündigt. „Pakistan hat jedes Recht, eine angemessene Antwort auf diese von Indien verhängte Kriegshandlung zu geben, und eine angemessene Antwort wird auch gegeben“.

Pakistanische Geheimdienstkreise und Pakistans Armee berichteten von indischen Luftangriffen in den Städten Kotli und Muzaffarabad im pakistanischen Teil der Himalaya-Region Kaschmir sowie in der Stadt Bahwalpur in der Provinz Punjab.

Pakistan meldet Abschuss fünf indischer Kampfjets

In Bahwalpur sei eine Moschee angegriffen worden, hieß es weiter. Die pakistanische Armee schoss indes nach eigenen Angaben fünf indische Jets über Indien ab. Die Jets hätten Pakistan angegriffen, erklärte ein pakistanischer Armeesprecher.

Auch Indien meldet Tote

Von indischer Seite wurden Tote durch pakistanischen Beschuss gemeldet. In der indischen Stadt Poonch im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir wurden nach Angaben örtlicher Behörden mindestens acht Menschen getötet und 29 weitere verletzt.

Ein Terroranschlag als Auslöser der Eskalation

Die Angriffe sind eine erhebliche Eskalation der jüngsten Spannungen zwischen den beiden Atommächten. Ausgelöst wurden sie durch einen Terroranschlag am 22. April in dem indischen kontrollierten Teil der Unruheregion Kaschmir.

Indische paramilitärische Soldaten patrouillieren im Stadtzentrum von Srinagar, der Sommerhauptstadt von Jammu und Kaschmir, nach dem Anschlag Anfang April.

© IMAGO/SOPA Images/IMAGO/Saqib Majeed / SOPA Images

Bewaffnete Angreifer hatten dort auf einer Bergwiese in einer Urlaubsgegend nahe der Stadt Pahalgam 26 Menschen getötet - vorwiegend indische Touristen. Die Regierung in Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was Islamabad zurückweist.

UN-Generalsekretär sehr besorgt

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich nach den Angriffen „sehr besorgt“. Er sagte am Dienstag laut einer Mitteilung seines Büros: „Die Welt kann sich eine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan nicht leisten.“ Guterres rief beide Atommächte zur militärischen Zurückhaltung auf.

Auch US-Präsident Donald Trump reagierte auf die Angriffe. Er äußerte seine Hoffnung, dass der Konflikt zwischen den beiden Atommächten nicht weiter eskaliert. „Ich hoffe nur, dass es sehr schnell endet“, sagte Trump.

Langer Streit um Himalaya-Region

Seit dem Anschlag haben sich beide Länder mit Strafmaßnahmen überzogen, unter anderem Staatsbürger der jeweils anderen Seite ausgewiesen und die diplomatischen Beziehungen reduziert.

Experten stufen besonders Indiens Entscheidung als schwerwiegend ein, den sogenannten Indus-Wasservertrag mit dem Nachbarn auszusetzen. Der Vertrag regelt die Wassernutzung beider Seiten des Indus und seiner Nebenflüsse. Islamabad nannte die Aussetzung des Vertrags eine Kriegshandlung und drohte mit entsprechenden Gegenmaßnahmen.

Die Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt - beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf.

Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir. (dpa/AFP)

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