
© SWR/AP Photo/Evgeniy Maloletka/Mstyslav Chernov
Er war an Bombardierungen Mariupols beteiligt: Russischer Ex-Kommandant stirbt offenbar durch Explosion in Stawropol
Erneut ist ein russischer Militär unter verdächtigen Umständen getötet worden. Saur Gurzijew war jüngst für die Bombardierungen Mariupols geehrt worden.
Stand:
Der russische Ex-Kommandant Saur Gurzijew ist offenbar bei einer Explosion in Stawropol ums Leben gekommen. Das teilte der Gouverneur der Stadt im Nordkaukasus, Wladimir Wladimirow, auf Telegram mit. Zunächst berichtete der „Spiegel“. Demnach sollen der frühere Major und ein weiterer Mann bereits in der Nacht zu Donnerstag getötet worden sein.
Gurzijew wurde 33 Jahre alt und war dafür bekannt, maßgeblich an den Bombardierungen der ukrainischen Hafenstadt Mariupol beteiligt gewesen zu sein. Diese war kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Frühjahr 2022 schwer belagert und beschossen worden. Wochenlang wehrten sich ukrainische Truppen gegen die russischen Angreifer. Die Zerstörung war massiv, Tausende Zivilisten wurden Schätzungen zufolge getötet. In Russland wurde Gurzijew dafür jüngst mit militärischen Ehren gewürdigt.
Auf Videos, die im Internet kursieren, ist ein Mann zu sehen, der auf den mutmaßlichen Kommandanten Gurzijew zugeht. Als der Mann vor ihm stehen bleibt, kommt es zu einer Explosion. Die Aufnahmen deuten darauf hin, dass es ein Selbstmordanschlag gewesen sein könnte. Stawropols Gouverneur schrieb, dass ein „Terroranschlag“ der Ukraine in Betracht gezogen werde. Ermittlungen liefen, teilte er mit.
Ein Bericht der BBC sät jedoch Zweifel daran, dass die Ukraine hinter dem Anschlag steckt. Demnach war der zweite Mann ein Russe, der länger als Polizist gearbeitet habe und kein Interesse an Politik und dem Krieg in der Ukraine gehabt haben soll. Bekannte des Mannes hätten ihn der BBC als fröhlichen und zurückhaltenden Menschen beschrieben.
Der Vorfall reiht sich allerdings ein in eine Serie von Vorfällen, bei denen russische Militärs und Kriegsunterstützer unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen. Ende April etwa war der russische General Jaroslaw Moskalik in Moskau mutmaßlich durch eine Autobombe getötet worden. Bereits im August 2022 hatte die Nationalistin Darja Dugina dasselbe Schicksal ereilt. Im April 2023 wurde außerdem der Militärblogger Maxim Fomin in Sankt Petersburg getötet. (Tsp)
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