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Fethullah Gülen, islamischer Meinungsführer und Gründer der Gülen-Bewegung

© dpa/Selahattin Sevi

Update

Erdogan-Widersacher starb im US-Exil: Türkischer Prediger Fethullah Gülen ist tot

Der Geistliche wird vom türkischen Präsidenten Erdogan für den Putschversuch 2016 verantwortlich gemacht. Nun ist Gülen im US-amerikanischen Exil gestorben.

Stand:

Der türkische Prediger Fethullah Gülen ist tot. Er sei im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in den USA gestorben, teilte die Website Herkul, die Gülens Predigten veröffentlicht, am Montag auf X mit.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Gülen vorgeworfen, hinter dem versuchten Militärputsch im Jahr 2016 zu stecken, und war bislang massiv gegen seine Anhänger vorgegangen.

Gülen hat eine Beteiligung an dem Putschversuch stets bestritten und verurteilte diesen aufs Schärfste. „Für jemanden, der in den vergangenen fünf Jahrzehnten unter mehreren Militärputschen gelitten hat, ist es eine besondere Beleidigung, beschuldigt zu werden, in irgendeiner Verbindung zu einem solchen Versuch zu stehen“, erklärte er.

Gülen wurde 1941 in einem Dorf in der osttürkischen Provinz Erzurum geboren. Als Sohn eines Imams, eines islamischen Predigers, studierte er seit seiner Kindheit den Koran. 1959 wurde Gülen selbst zum Imam einer Moschee in der nordwestlichen Stadt Edirne ernannt.

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In den 1960er Jahren erlangte er als Prediger in der westlichen Provinz Izmir Bekanntheit, wo er Studentenwohnheime einrichtete und in Teehäusern predigte.

Gülen vertrat einen konservativen Islam, befürwortete aber zugleich die Bildung in Geistes- und Naturwissenschaften, um mit dem Westen konkurrieren zu können. Er zeigte sich offen für interreligiösen Dialog und wurde unter anderem von Papst Johannes Paul II. empfangen.

Gülens Hizmet-Bewegung als Terror-Organisation eingestuft

Der Einfluss Gülens beruhte auf seiner Hizmet-Bewegung. Ihre Anhänger streben nach eigenen Angaben die Verbreitung eines gemäßigten Islams an und fördern ein westliches Bildungssystem, freie Märkte und Kommunikation zwischen den Religionen. Seit dem Putschversuch von 2016 wird sie in der Türkei als Terror-Organisation eingestuft.

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Gülen war einst ein enger Verbündeter Erdogans und dessen konservativer Partei AKP, doch sie zerstritten sich. Die Spannungen zwischen beiden eskalierten im Dezember 2013, als Korruptionsermittlungen gegen Minister und Beamte aus dem Umfeld Erdogans ans Licht kamen.

Staatsanwälte und Polizisten aus der Hizmet-Bewegung galten weithin als diejenigen, die hinter den Ermittlungen standen. 2014 wurde ein Haftbefehl gegen Gülen erlassen.

Gülen lebte seit 1999 im US-Bundesstaat Pennsylvania. Die Türkei forderte von den USA mehrfach die Auslieferung des Predigers. 2017 wurde ihm die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt. (AFP/Reuters/Tsp)

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