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Blick auf die Insel Providence, die zum Archipel von San Andres im Karibischen Meer in Kolumbien gehört (Archivbild vom 4.9.2024).

© dpa/Luis Bernardo Cano

„Ergebnis durchwachsen“: WWF und Greenpeace ziehen gemischte Bilanz der UN-Artenschutzkonferenz

Die Umweltorganisationen begrüßen unter anderem Fortschritte beim Meeresschutz. In einer wichtigen Finanzierungsfrage gebe es aber einen Graben zwischen Industriestaaten und dem Süden.

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Die Umweltorganisationen Greenpeace und WWF haben nach dem Ende der UN-Artenschutzkonferenz COP16 im kolumbianischen Cali eine gemischte Bilanz gezogen. Der WWF bezeichnete es am Samstag in Berlin als „Blamage“, dass die Konferenz wegen fehlender Beschlussfähigkeit abrupt beendet werden musste, weil schon zu viele Delegierte abgereist waren. Inhaltlich sei „das Ergebnis durchwachsen“.

  • Einerseits hätten sich 196 Länder erfolgreich darauf einigen können, „wie Unternehmensprofite aus der Nutzung genetischer Ressourcen aus der Natur in den globalen Süden fließen sollen“, hob der WWF hervor.
  • Andererseits seien die Staaten daran gescheitert, die Zukunft des globalen Biodiversitätsfonds zu beschließen. „Das trifft das bereits schwer belastete Vertrauensverhältnis zwischen Industriestaaten und den Ländern im globalen Süden empfindlich“, kritisierte die Organisation.

Greenpeace kritisierte in diesem Zusammenhang die Blockade des Biodiversitätsfonds durch die EU, die am Ende der Konferenz „die Gräben zwischen Industriestaaten und Ländern des globalen Südens tiefer gegraben“ habe.

Positiv sei, dass in Cali die Rolle indigener Gemeinschaften für internationale Naturschutzbemühungen „mit einer historischen Entscheidung gestärkt wurde“, erklärte Jannes Stoppel, Politikexperte von Greenpeace Deutschland. WWF und Greenpeace begrüßten auch Fortschritte beim Meeresschutz.

Umweltministerin sieht „enormen Schritt“

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte zum Abschluss der 16. Weltnaturkonferenz, es sei in Cali gelungen, „einen enormen Schritt zum Schutz unserer Natur voranzukommen“. Es sei hart gearbeitet und gerungen worden.

Sie freue sich besonders, dass die Stimme der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften gestärkt werde, denn sie spielten eine äußerst wichtige Rolle im globalen Biodiversitätsschutz, erklärte Lemke am Samstag.

Mit dem Beschluss zu Biodiversität und Klimakrise werde Klima- und Naturschutz künftig besser miteinander verzahnt, und zwar durch mehr Kooperation auf Politik-, Planungs- und Umsetzungsebene, erklärte die Umweltministerin. Ebenso werde der Weg bereitet für eine engere Kooperation von Weltbiodiversitäts- und Weltklimarat und mehr Kohärenz zwischen Natur- und Klimaschutzplänen.

Die Konferenz in Cali sende so „ein klares Signal für mehr natürlichen Klimaschutz an die kommende Weltklimakonferenz in Baku“. Die intensiven Verhandlungen der vergangenen zwei Wochen hätten aber „klargemacht, dass noch viel Arbeit vor uns liegt“, betonte die Grünen-Politikern.

Die UN-Artenschutzkonferenz war zuvor ohne eine Einigung zu Finanzierungsfragen zu Ende gegangen. Die Präsidentin der COP16, die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad, erklärte die Konferenz für beendet, da das nötige Quorum für Abstimmungen nicht mehr erreicht werden konnte. Viele Teilnehmer der Konferenz hatten die länger als geplant andauernden Verhandlungen zuvor verlassen, um ihre Heimflüge nicht zu verpassen.

Ein Sprecher der COP16 sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Treffen solle zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden. Dabei sollte die Themen, bei denen eine Einigung noch aussteht, behandelt werden. (AFP)

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