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Das Installationsschiff „Ile de Brehat“ verlegt das Sea-Lion-Unterseekabels (C-Lion) im Garnisonsgebiet Santahamina. Die Betreiber haben einen Fehler in dem unterseeischen Datenkabel Cinia C-Lion1 entdeckt.

© dpa/HEIKKI SAUKKOMAA

Update

Erneut beschädigtes Unterwasserkabel: Nato verstärkt militärische Präsenz in der Ostsee

Beschädigte Unterwasserkabel werden im Ostseeraum allmählich zur Gewohnheit. Nicht nur Finnland vermutet Sabotage dahinter. Die Nato reagiert jetzt.

Stand:

Nach der erneuten Beschädigung eines Unterwasserkabels will die Nato ihre militärische Präsenz in der Ostsee verstärken. Dies teilte Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Freitag mit. An dem Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland war am ersten Weihnachtstag eine Störung festgestellt worden - finnische Behörden sprechen von „Sabotage“.

Estland wird derweil Estlink 1 durch Patrouillenschiffe überwachen lassen. „Wir haben beschlossen, unsere Marine in die Nähe von Estlink 1 zu schicken, um unsere Energieverbindung mit Finnland zu verteidigen und zu schützen“, schrieb Verteidigungsminister Hanno Pevkur auf dem Plattform X. Der Schritt sei mit Armeechef Andrus Merilo vereinbart worden. Damit solle sichergestellt werden, dass der wichtigen Verbindung nicht passiere und sie betriebsbereit bleibe, sagte Pevkur im estnischen Radio.

Die Stromverbindung Estlink 2 zwischen Estland und Finnland war am Mittwoch unterbrochen worden. Die finnischen Behörden haben den unter der Flagge der Cookinseln fahrenden Öltanker „Eagle S“ festgesetzt, dessen Anker den Schaden am Kabel verursacht haben könnte. Das Schiff soll der EU zufolge zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören - Tanker und andere Frachtschiffe, die Russland inoffiziell benutzt, um Sanktionen etwa beim Öltransport zu umgehen.

Über Weihnachten wurden zudem Störungen an Kommunikationskabeln in der Ostsee bekannt. Drei davon verlaufen einem Bericht des finnischen Rundfunksenders Yle zwischen Finnland und Estland, eines zwischen Finnland und Deutschland. Untersuchungen zu den Hintergründen der Ausfälle laufen.

Notfalls auch mit militärischen Mitteln schützen

„Natürlich muss die Untersuchung alle Einzelheiten des Bruchs des Estlink 2-Kabels und der Kommunikationskabel aufdecken. Aber unsere Aufgabe ist es, sofort eine klare Botschaft zu senden, dass wir bereit sind, die Verbindungen zwischen Estland und Finnland, wenn nötig, auch mit militärischen Mitteln zu schützen“, wurde Pevkur in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums zitiert.

In Estland, Finnland und anderen Ostsee-Anrainerstaaten herrscht erhöhte Wachsamkeit und Alarmbereitschaft wegen möglicher Sabotageakte, nachdem es zuletzt mehrfach zu Ausfällen und Störungen von Stromkabeln, Gaspipelines und Telekommunikationsverbindungen gekommen ist. Nato-Generalsekretär Mark Rutte bekundete am Donnerstag auf X seine Solidarität mit den beiden Verbündeten. „Wir verfolgen die Untersuchungen von Estland und Finnland und sind bereit, weitere Unterstützung zu leisten.“

Der Schaden vor Finnland lässt auch Schweden aufmerksamer werden. Die Küstenwache habe die Überwachung des Schiffsverkehrs verstärkt, hieß es in einer Mitteilung der Küstenwache. Man nehme die Schäden, die in letzter Zeit an Unterwasserinfrastruktur aufgetreten seien, sehr ernst. Die Überwachung erfolge unter anderem mit Schiffen und Flugzeugen.

Finnlands Präsident Alexander Stubb sagte am Freitag, die Lage sei „unter Kontrolle“. „Unsere Botschaft ist ganz klar: Wir haben die Lage unter Kontrolle“, sagte Stubb am Freitag vor Journalisten in Helsinki. „Wir müssen weiterhin wachsam zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere sensible Infrastruktur nicht von externen Akteuren beschädigt wird.“

Die Reparatur der 170 Kilometer langen Verbindungsleitung Estlink 2 könnte nach ersten Schätzungen der Netzbetreiber mehrere Monate dauern. Größere Auswirkungen für Verbraucher soll es nach Angaben von estnischen und finnischen Behörden nicht geben. (AFP, dpa)

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