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Das chinesische Schiff, der Massengutfrachter «Yi Peng 3», im Hintergrund, liegt vor Anker und wird von einem dänischen Marinepatrouillenschiff im Kattegat überwacht.

© dpa/MIKKEL BERG PEDERSEN

Update

Erneute Kabelbeschädigung in der Ostsee: Schwedische Ermittlungen wegen Sabotage-Verdachts

In Schweden laufen die Ermittlungen wegen eines offenbar beschädigten Unterseekabels. In den letzten Monaten hatte es eine Reihe von ähnlichen Vorfällen gegeben. Verdächtige gibt es noch nicht.

Stand:

Schwedische Ermittler untersuchen nach eigenen Angaben die Beschädigung eines Unterseekabels in der Ostsee, das zwischen Finnland und Deutschland verläuft. Es sei eine Untersuchung wegen „Sabotage“ eingeleitet worden, sagte Polizeisprecher Mathias Rutegard am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Derzeit gebe es keinen Verdächtigen.

Zuvor hatte die schwedische Küstenwache bestätigt, dass man dem Verdacht eines neuen Kabelbruchs auf dem Grund der Ostsee nachgehe. Er soll in der ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens nahe der Insel Gotland aufgetreten sein. Die Küstenwache entsandte ein Schiff und half bei der Untersuchung. Sprecherin Karin Cars sagte, sie habe keine Informationen darüber, wann der Schaden entstanden sei. Die Küstenwache habe sich in der Nacht zuvor auf den Weg gemacht.

An dem Seekabel seien kleinere Schäden festgestellt worden, teilte der Betreiber Cinia mit. Die Funktionsfähigkeit der über das Kabel laufenden Kommunikationsverbindungen sei dadurch aber nicht beeinträchtigt. Der Datenverkehr laufe normal.

Es handelt sich erneut um das Datenkabel C-Lion1, das zwischen Helsinki und Rostock verläuft und an dem es bereits im November Schäden gegeben hatte. Damals fiel der Verdacht auf ein chinesisches Schiff, das sich einer Schiffsortungswebsite zufolge in der Nähe des Kabels aufgehalten hatte.

Die EU-Kommission kündigte am Freitag an, die Sicherheitsanforderungen für Unterseekabel zu erhöhen. Die Finanzierung für die Verlegung neuer und intelligenter Kabel solle Priorität haben. Außerdem werde die EU die Kapazitäten für eine schnelle Reparatur beschädigter Kabel erhöhen und Sanktionen gegen „feindliche Akteure“ und die „Schattenflotte“ verhängen.

Beschädigte russische Schattenflotte Kabel?

Beobachter gehen davon aus, dass Russland über eine Schattenflotte von Hunderten von Schiffen verfügt, um die westlichen Sanktionen zu umgehen. Einige der Schiffe stehen im Verdacht, Kabel beschädigt zu haben.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee bereits mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden. Die Nato hatte verstärkte Patrouillen angekündigt. Mit Kriegsschiffen, Aufklärungsflugzeugen, Satelliten und Drohnen will das Verteidigungsbündnis bei der Mission „Baltic Sentry“ das Seegebiet überwachen.

Schäden an Unterseekabeln sind allerdings nicht immer vorsätzlich. Der stellvertretende Leiter der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), Tomas Lamanauskas, hatte kürzlich gesagt, dass 80 Prozent der registrierten Schäden auf Fischerei und Ankern zurückzuführen seien.

Auch Ministerpräsident Ulf Kristersson äußerte sich zu dem Verdacht, ohne Details zu nennen. Er habe durch die Medien von dem möglichen neuen Kabelbruch in der Ostsee erfahren, schrieb er auf der Online-Plattform X. Man nehme alle Meldungen über mögliche Schäden an der Infrastruktur in der Ostsee gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitslage sehr ernst. (dpa, AFP)

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