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Europaweite Flugstörungen nach Cyberattacke: Verdächtiger in Großbritannien festgenommen
Infolge des Angriffs gab es mehrere Tage lang erhebliche Störungen an den Airports in Berlin, Brüssel, Dublin und London. Der Verhaftete ist inzwischen aber unter Auflagen wieder auf freiem Fuß.
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Nach dem Cyberangriff auf ein IT-System mit erheblichen Auswirkungen auch auf den Berliner Flughafen haben die britischen Behörden in West Sussex, im Süden von England, einen Verdächtigen festgenommen. Es handele sich um einen Mann Mitte 40. Er stehe unter Verdacht, gegen das Gesetz zur Bekämpfung von Computer- und Cyberkriminalität verstoßen zu haben, teilte die National Crime Agency (NCA) der Nachrichtenagentur PA zufolge mit. Der Mann wurde unter Auflagen wieder freigelassen.
Der IT-Dienstleister Collins Aerospace war am Freitagabend Opfer des Cyberangriffs geworden. Der Hackerangriff legte elektronische Systeme lahm, die für die Passagier- und Gepäckabfertigung genutzt werden. Betroffen waren neben Berlin insbesondere die Flughäfen in Brüssel, Dublin und London (Heathrow). Die anderen großen deutschen Flughäfen waren nicht betroffen.
Auch wenn die Festnahme eine positive Entwicklung sei, sei die Untersuchung noch in einem frühen Stadium und dauere an, sagte der stellvertretende NCA-Direktor Paul Foster.
Nach Angaben der EU-Cybersicherheitsagentur ENISA hatte es sich um einen Angriff mit sogenannter Ransomware, also Schadsoftware, gehandelt, die Daten und Systeme verschlüsselt und erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt. Der Berliner Flughafen hatte am Morgen mitgeteilt, dass es laut Collins Aerospace noch mehrere Tage dauern könne, ehe ein funktionsfähiges System bereitgestellt werden könne.
Check-in, Boarding und Gepäckaufgabe funktionieren in Berlin weiterhin nur eingeschränkt. Die Fluglinien behelfen sich seit Tagen damit, dass sie das Einchecken der Passagiere zum Teil per Hand machen, zum Teil auch mit externer Technik. (dpa)
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