
© IMAGO/ZUMA Wire / Sachelle Babbar
Frauen liefen unverschleiert beim Marathon: Irans Justiz ermittelt nun gegen die Organisatoren
Iranische Behörden leiten ein Strafverfahren gegen die Veranstalter eines Marathons ein, nachdem Frauen ohne Kopftuch teilnahmen. Der Vorfall verschärft die Debatte um die Verschleierungspflicht im Land.
Stand:
Nach der Teilnahme unverschleierter Frauen hat die iranische Justiz Ermittlungen gegen die Organisatoren eines Marathons im Süden des Landes eingeleitet. „Die Art und Weise, wie die Veranstaltung abgelaufen ist, hat gegen die Schicklichkeit verstoßen“, wurde der Generalstaatsanwalt von Kisch am Freitagabend von der iranischen Justizbehörde Misan zitiert.
Daher sei gegen die Ausrichter ein Strafverfahren eingeleitet worden. Die Justizbehörde forderte „entschlossene, abschreckende und unnachsichtige“ Konsequenzen.
Örtlichen Medien zufolge hatten an dem Marathon auf der Urlaubsinsel Kisch am Freitag mehr als 5000 Menschen teilgenommen. Mehrere Läufe waren Frauen vorbehalten.
Wie auf in Online-Netzwerken verbreiteten Bildern zu sehen war, nahmen einige Läuferinnen unverschleiert teil. Damit verstießen sie gegen das Verschleierungsgebot für Frauen, das seit gut vier Jahrzehnten in der Islamischen Republik Iran gilt.
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Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim sprach von einem „völligen Fehlen von Aufsicht“. Dies habe zur „Missachtung der Bekleidungsvorschriften durch einen großen Teil der Teilnehmerinnen“ geführt.
Frauen wehren sich gegen Verschleierungspflicht
Seit ein paar Jahren wird die Verschleierungspflicht im Iran von immer mehr Frauen ignoriert. Auf den Straßen des Landes sind viele nur mit locker sitzendem Tuch auf dem Kopf oder ganz ohne Schleier unterwegs. Viele islamische Geistliche und konservative Politiker im Iran bringt diese Entwicklung in Rage.
Mehr als die Hälfte der iranischen Abgeordneten warf der Justiz diese Woche vor, zu lax gegen die andauernden Verstöße gegen die Bekleidungsvorschriften vorzugehen. Justiz-Chef Gholamhossein Mohseni Edschei sprach sich daraufhin am Donnerstag für ein entschiedenes Vorgehen gegen die Verstöße aus.
Der iranische Präsident Massud Peseschkian vertritt allerdings die Ansicht, dass eine Frau nicht zum Tragen des Schleiers gezwungen werden kann. Seine Regierung weigerte sich, ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz zu verabschieden, das harte Strafen bei Verstößen gegen die Bekleidungsvorschriften vorsah. (AFP)
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