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„Free Palestine“-Rufe im Saal: Anti-Israel-Proteste stören Konzert mit Dirigent Lahav Shani
Mitten in Beethovens Violinkonzert fliegen Flyer, „Free Palestine“-Rufe hallen durch den Wiener Musikverein. Wie reagieren der israelische Maestro Lahav Shani und das Orchester?
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Ein Konzert der Münchner Philharmoniker unter dem israelischen Dirigenten Lahav Shani ist im Wiener Musikverein durch propalästinensische Aktivisten gestört worden. Demonstranten hätten kurz nach dem Auftakt des Konzerts von den Stehplätzen „Free Palestine“-Rufe skandiert, Flyer ins Publikum geworfen und eine Palästina-Flagge entrollt, bestätigte die Polizei einen Bericht der Wiener Zeitung „Der Standard“.
Shani habe das Konzert unterbrochen. Das Sicherheitspersonal habe in der Zwischenzeit versucht, die Situation unter Kontrolle zu bringen, so die Zeitung. Obendrein habe sich ein Besucher im Parkett als Demonstrant entpuppt und sei mit dem Ruf „Freiheit für Gaza“ Richtung Bühne marschiert, so „Der Standard“.
Der 36-jährige Maestro habe das Ende der Störung abgewartet und dann das Zeichen zum Neustart an das Münchner Orchester gegeben, hieß es. Der Rest des Abends, bei dem Beethovens Violinkonzert und Rachmaninows Symphonische Tänze gespielt wurden, sei ohne Störungen verlaufen. Die zwei Männer im Alter von 54 und 33 Jahren und eine 37-jährige Frau seien wegen Störung der öffentlichen Ordnung angezeigt worden, sagte eine Polizeisprecherin.
Zuvor hatte das Flanders Festival Ghent ein geplantes Gastspiel der Philharmoniker unter Shanis Leitung abgesagt. Als Grund wurde angegeben, dass Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra sei und seine Haltung zur israelischen Regierung nicht klar sei. Die Ausladung wurde scharf verurteilt, vielfach auch als antisemitisch eingestuft. Shani verwies darauf, sich „seit langem und öffentlich für Frieden und Versöhnung“ einzusetzen. (dpa)
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