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US-Präsident Donald Trump

© dpa/Evan Vucci

Frist zur Haushaltseinigung verstrichen: USA stecken im ersten „Shutdown“ seit sechs Jahren

Republikaner und Demokraten haben sich nicht auf einen US-Haushalt einigen können und machen einander Vorwürfe. Zahlreiche Bundesbehörden sind nun von der Finanzierung abgeschnitten.

Stand:

In den USA hat der erste „Shutdown“ seit sechs Jahren begonnen. Im Senat war zuvor ein letzter Versuch gescheitert, einen Stillstand der Bundesverwaltung abzuwenden. Ein Übergangshaushalt, der bereits Mitte September vom Repräsentantenhaus mit der Mehrheit der Republikaner bewilligt wurde, erhielt am Dienstag (Ortszeit) nicht die nötigen Stimmen aus der oppositionellen Demokratischen Partei, um verabschiedet werden zu können.

Um Mitternacht US-Ostküstenzeit (6 Uhr MESZ) endete somit ein im März bewilligter Übergangshaushalt. Danach müssen die Bundesbehörden zahlreiche Mitarbeiter in den Zwangsurlaub schicken.

Dadurch kommt es in der Regel zu erheblichen Einschränkungen in der Bundesverwaltung, Beeinträchtigungen im Flugverkehr und bei öffentlichen Einrichtungen wie Nationalparks und staatlichen Museen. Ausgenommen sind unverzichtbare Dienstleistungen wie die Flugsicherung, die Polizei und Notdienste in Krankenhäusern.

Der „Shutdown“ ist der erste seit dem Jahreswechsel 2018/2019, während Trumps erster Amtszeit. Damals dauerte die Haushaltssperre 35 Tage, es war die bisher längste. Hintergrund war ein Streit über die Finanzierung der Grenzmauer zu Mexiko.

Republikaner und Demokraten geben sich gegenseitig die Schuld

Im Streit nun hatten sich Trumps Republikaner und die Demokraten zuletzt gegenseitig die Schuld gegeben. Die Demokraten verlangen Hunderte Milliarden Dollar an zusätzlichen Bundesmitteln für das Gesundheitssystem, insbesondere für das sogenannte Obamacare-Programm für Haushalte mit niedrigen Einkommen. Die Trump-Regierung will die Vergünstigungen aus der Zeit von US-Präsident Barack Obama hingegen streichen.

Trump veröffentlichte in Onlinediensten ein Spottvideo über die Demokraten, das mit Künstlicher Intelligenz (KI) bearbeitet wurde. „Niemand mag mehr die Demokraten“, beklagt sich darin der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, zu mexikanischer Musik. „Wir haben keine Wähler mehr wegen unseres trans-woken Bullshits.“ Deshalb wollten die Demokraten die Gesundheitsversorgung für „illegale Ausländer“ sichern, um neue Anhänger zu gewinnen. Neben Schumer steht mit Sombrero und Schnurrbart der demokratische Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries.

Der Präsident trollt lieber das Internet, anstatt sich an die Arbeit zu machen.

Chuck Schumer, Minderheitsführer der Demokraten

Trump hatte am Montag mit Schumer und Jeffries im Weißen Haus über die drohende Haushaltssperre beraten. Danach zeigten sich beide Seiten unversöhnlich. Schumer äußerte sich am Dienstag im Senat empört über das Schmähvideo. „Der Präsident trollt lieber das Internet und lügt über die Gesundheitsversorgung, anstatt die Wahrheit zu sagen und sich an die Arbeit zu machen“, kritisierte der Demokrat.

Vizepräsident JD Vance gab hingegen der Opposition die Schuld an der Lage: „Wir steuern auf einen Shutdown zu, weil die Demokraten nicht das Richtige tun wollen“, sagte er. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune, warf den Demokraten eine „Geiselnahme“ vor.

Trump drohte zudem mit neuen Massenentlassungen in den Bundesbehörden, sollte es zu der Haushaltssperre kommen. Er könne „eine Menge“ Beamte entlassen, sagte der Präsident, doch verantwortlich dafür seien die Demokraten. „Sie haben eine Wahl krachend verloren, und sie verändern sich einfach nicht“, sagte Trump mit Blick auf seinen Sieg gegen die Demokratin Kamala Harris bei der Präsidentschaftswahl im November.

Trump hatte bereits zu Beginn seiner zweiten Amtszeit massive Kürzungen in Ministerien und Behörden veranlasst. Dafür war zunächst Tech-Milliardär Elon Musk zuständig. Ende Mai überwarf Musk sich allerdings mit Trump und legte seinen Beraterposten nieder. (AFP, Tsp)

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