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Frist zur Aktenfreigabe läuft heute ab: US-Demokraten veröffentlichen weitere Epstein-Fotos – erneut Prominente zu sehen
Per Gesetz muss das US-Justizministerium bis heute Ermittlungsakten im Skandal um den Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen. Derweil wurden 68 neue Fotos aus dessen Nachlass veröffentlicht.
Stand:
Einen Tag vor Ablauf der Frist für das US-Justizministerium, alle Akten freizugeben, haben die Demokraten am Donnerstag (Ortszeit) weitere Fotos aus dem Nachlass des gestorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein veröffentlicht. Das gab der demokratische Kongressabgeordnete Robert Garcia bekannt.
Die Frist für die Veröffentlichung von Ermittlungsakten in dem Skandal um Epstein läuft an diesem Freitag ab. US-Präsident Trump hatte im November nach langem Druck ein Gesetz des Kongresses unterschrieben, das vorsieht, dass das Justizministerium Ermittlungsakten zu dem Fall bis zum 19. Dezember freigeben muss.
Die 68 nun ohne nähere Angaben veröffentlichten Fotos zeigen unter anderem Reisepässe und Ausweisdokumente von Frauen aus verschiedenen Ländern.
Zudem sind mit und ohne Epstein erneut zahlreiche prominente Personen zu sehen, darunter der Microsoft-Gründer Bill Gates, der US-Gelehrte Noam Chomsky, Regisseur Woody Allen und der frühere Berater von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon.

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Die Echtheit der Fotos ließ sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Die neuesten Fotos scheinen keine rechtswidrigen Handlungen der abgebildeten Menschen zu zeigen.

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Auch ein Screenshot eines Chatverlaufs ist zu sehen, bei dem es darum geht, dass jemand „Mädchen“ für 1000 Dollar anbietet. „Vielleicht ist jemand Gutes für J dabei?“, fragt jemand in dem Chat. Zu einer 18-Jährigen gibt es eine Liste mit Größe, Gewicht und Herkunft: Russland.
Auf einem anderen Foto ist auf einem Frauenfuß ein Schriftzug mit einem Zitat aus dem Buch Lolita des russisch-amerikanischen Schriftstellers Vladimir Nabokov zu erkennen. Das Buch handelt vom Missbrauch eines jungen Mädchens, genannt Lolita, durch ihren Stiefvater.
US-Präsident Trump, der in früher veröffentlichten Fotos im Umfeld Epsteins zu sehen war, ist auf den jüngsten Bildern nicht dabei. Nach Angaben der Demokraten befinden sich in dem Nachlass, der nach und nach im zuständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses überprüft werde, 95.000 Fotos. Kontext zu den Bildern werde in dem Nachlass nicht geliefert.
Umfang der zu veröffentlichenden Epstein-Akten unklar
Zu dem Fall gibt es umfangreiche Akten, aus denen bislang nur Auszüge bekannt sind. Viele Missbrauchsopfer gingen in den vergangenen Jahren an die Öffentlichkeit.
Gegen den Willen Trumps hatte der Kongress in Washington Mitte November nahezu einstimmig das Epstein-Akten-Transparenzgesetz (Efta) beschlossen. Danach soll das US-Justizministerium bis zum Freitag „alle nicht als geheim eingestuften Aufzeichnungen, Dokumente, Mitteilungen und Ermittlungsmaterialien“ in dem Fall veröffentlichen.
Trump unterschrieb erst auf diesen parlamentarischen Druck hin – darunter auch aus dem eigenen Lager seiner Republikanischen Partei – ein Gesetz, das die Veröffentlichung anmahnt.
Es blieb unklar, ob das Ministerium die Akten tatsächlich freigibt und wenn ja, in welchem Umfang. Akten zu laufenden Ermittlungen oder solche, die die nationale Sicherheit beeinträchtigen, müssen nicht veröffentlicht werden – wie viele der Dokumente so eingestuft sind, ist unbekannt.
Epstein bekannte sich teilweise schuldig
Der New Yorker Finanzier Epstein war über viele Jahre Teil der High Society und verkehrte in einflussreichen Kreisen. Der Multimillionär hatte jahrelang einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Auch er selbst soll Frauen und Mädchen missbraucht haben.
Vor etwa 20 Jahren landete der Fall vor Gericht. Zu einigen Vorwürfen bekannte sich Epstein schuldig. Jahre später wurde der Fall nochmals aufgerollt und der Multimillionär erneut festgenommen.
Noch bevor ein mögliches weiteres Urteil gefällt werden konnte, starb der Finanzier 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle. Im Obduktionsbericht wurde Suizid als Todesursache genannt.
Epsteins plötzlicher Tod und seine vielfältigen Kontakte in die Welt der Reichen und Mächtigen lösten Spekulationen über die mögliche Verwicklung einflussreicher Kreise aus.
Vor seiner Festnahme waren Prominente und Milliardäre bei ihm ein und aus gegangen – auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. Allerdings gibt es keine Hinweise auf eine Verwicklung Trumps in den Skandal. (dpa)
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