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Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi.

© dpa/Roberto Monaldo

Update

Im Alter von 86 Jahren: Früherer italienischer Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist tot

Erst Ende vergangener Woche war er erneut ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nun ist Silvio Berlusconi gestorben.

| Update:

Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist tot. Er starb am Montag im Alter von 86 Jahren, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Zuvor hatten italienische Medien über den Tod Berlusconis in einem Mailänder Krankenhaus berichtet. Der Milliardär hatte in den vergangenen Jahrzehnten die Politik in Italien wie kein Zweiter bestimmt, zugleich aber auch extrem polarisiert.

Berlusconi wurde am 29. September 1936 geboren, war zunächst Geschäftsmann und stand seit 1994 insgesamt vier Regierungen in Italien als Ministerpräsident vor. Er bestimmte die Geschicke des Landes mehr als zwei Jahrzehnte mit und war zeitlebens umstritten, wurde aber von vielen auch bewundert.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat Silvio Berlusconi als „einen der einflussreichsten Männer in der Geschichte Italiens“ gewürdigt. Berlusconi sei ein „Kämpfer“ gewesen und ein Mann, „der keine Angst hatte, für seine Überzeugungen einzustehen“, sagte Meloni in einem am Montag von ihrem Kabinett verschickten Video. „Gerade sein Mut und seine Entschlossenheit haben ihn zu einem der einflussreichsten Männer in der Geschichte Italiens gemacht.“

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Berlusconi, der „Vater aller Populisten“

Für den früheren Regierungschef Mario Monti war Berlusconi der „Vater aller Populisten“, er selbst nannte sich einmal „Jesus Christus der Politik“. Immer wieder gab es Vorwürfe von Interessenkonflikten zwischen seinem Amt und dem von ihm kontrollierten Medienimperium Mediaset. Auch musste er sich zahlreichen Gerichtsprozessen stellen.

Silvio Berlusconi, ehemaliger Ministerpräsident von Italien, winkt, während sein Auto an Fotografen und Reportern vorbeifährt, als er das Krankenhaus San Raffaele verlässt.

© dpa/Alessandro Bremec

Im Zusammenhang mit einer Strafe wegen Steuerhinterziehung wurde er 2013 aus dem Parlament ausgeschlossen und durfte in den folgenden Jahren keine öffentlichen Ämter ausüben. Er klagte dagegen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Zuletzt war er Abgeordneter im Senat, der kleineren der zwei Parlamentskammern in Rom.

Im März 2015 wurde er im „Bunga-Bunga“-Prozess um Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch in letzter Instanz freigesprochen. Auch ein Folgeverfahren wegen Zeugenbestechung endete mit einem Freispruch. Seiner Beliebtheit bei vielen Italienern taten die Konflikte mit dem Gesetz aber keinen Abbruch.

Ende als Ministerpräsident 2011

Im Zuge der Finanzkrise hatte er 2011 endgültig als Ministerpräsident abtreten müssen. Immer wieder versuchte er das politische Comeback für ein Spitzenamt. Doch die rauschende Rückkehr auf die ganz große Bühne gelang dem „Cavaliere“ nicht – auch sein letzter Traum, Staatspräsident zu werden, platzte Anfang 2022.

Gesundheitlich hatte Berlusconi in seinen letzten Jahren immer wieder große Probleme: 2016 wurde er am Herz operiert, 2020 musste er wegen einer Corona-Infektion und einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Auch 2022 wurde er wegen einer Harnwegsinfektion stationär behandelt. Bereits 1997 wurde er wegen eines Tumors an der Prostata operiert. Schon seit mehreren Jahren hatte er zudem einen Herzschrittmacher. Zuletzt wurde bekannt, dass er an chronischer Leukämie leidet.

Seine Forza Italia, die er bei den Parlamentswahlen 1994 aus dem Stand zur größten Partei gemacht hatte, schrumpfte im Stiefelstaat immer weiter zusammen. Das lag auch daran, dass Berlusconi kaum politische Erben zuließ und Forza Italia immer mit seinem Namen verbunden war. Immerhin schaffte sie es als kleiner Partner von Giorgia Meloni im Herbst 2022 noch mal in die Regierung.

Auch privat sorgte Berlusconi stets für Schlagzeilen. Der zweimal geschiedene Politiker hinterlässt fünf Kinder und viele Enkel. Zuletzt war er mit der Forza-Italia-Abgeordneten Marta Fascina zusammen, die mehr als 50 Jahre jünger war als Berlusconi. (dpa, AFP)

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