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US-Investor Warren Buffett (Archivfoto von 2007).

© dpa/Matthew Cavanaugh

Warren Buffett spendet Milliardensummen: Kämpfer gegen anstrengungslosen Wohlstand

Reich und gut: Der amerikanische Starinvestor Warren Buffett zeigt, dass das geht. Der Multimilliardär will 99,5 Prozent seines Reichtums spenden – und kämpft zudem für höhere Erbschaftsteuern.

Malte Lehming
Ein Kommentar von Malte Lehming

Stand:

Nur wer etwas leistet, solle Erfolg haben. Tugenden wie Mut, Fleiß, Talent und Ehrgeiz entscheiden über Aufstieg und soziale Stellung.

Diese Ideale propagiert Warren Buffett, einer der reichsten Menschen der Welt. Es dürfe keinen anstrengungslosen Wohlstand einfach durch Erbschaft geben, sagt er.

Das private Vermögen des 94-jährigen Starinvestors wird auf rund 140 Milliarden Dollar geschätzt. Und seit fast zwei Jahrzehnten spendet er regelmäßig an gemeinnützige Stiftungen und wohltätige Organisationen.

In seinem Testament hat Buffett verfügt, dass 99,5 Prozent seines Nachlasses in solche Stiftungen fließen. Seine drei Kinder – Susie, Howard und Peter – sollen die Stiftungen treuhänderisch verwalten und einstimmig entscheiden, wofür das Geld verwendet wird. Sie selbst gehen zwar nicht leer aus, müssen sich aber mit einer vergleichsweise bescheidenen Summe begnügen.

„Es gibt keinen Grund, warum künftige Generationen kleiner Buffetts das Land beherrschen sollen, nur weil sie aus der richtigen Gebärmutter kommen“, hat Buffett einst gesagt. Er habe nie eine Dynastie gründen und seine Kinder nicht „um das Vergnügen bringen wollen, ihr eigenes Geld zu verdienen“. Buffetts Leistungsgedanke ist an ein Tun geknüpft, eine Wertschöpfung.

Seit vielen Jahren setzt er sich deshalb für höhere Erbschaftsteuern ein, um soziale Ungleichheiten zu verringern und eine gerechtere Gesellschaft zu fördern. Am vergangenen Freitag spendete er erneut sechs Milliarden Dollar an wohltätige Stiftungen.

Insgesamt mehr als 40 Milliarden Dollar gingen bislang an die Stiftung von Bill und Melinda Gates. Er wolle jenen Menschen helfen, sagt Buffett, „die nicht so viel Glück hatten wie wir“. Seinen Kindern gehe es finanziell gut, sie seien aber nicht vom Reichtum besessen.

Warren Buffett zeigt, dass jemand reich und gut sein kann. Das ist ein wahrlich kostbarer Schatz.

Tagesspiegel-Autor Malte Lehming

Wer erbt, profitiert von der Gnade der richtigen Geburt. Er wird reich aufgrund von Familie, Sippe, Dynastie. In Deutschland wurden zwischen 2015 und 2024 rund 3,1 Billionen Euro vererbt. Die allerdings waren regional sehr unterschiedlich verteilt.

In den alten Bundesländern wurde 2022 pro Einwohner rund neunmal so viel steuerpflichtiges Vermögen vererbt oder verschenkt wie in den neuen Bundesländern. In Hamburg etwa waren es pro Person rund 22-mal so viel wie in Sachsen-Anhalt. Das berichtet der MDR. Erbschaften zementieren das Wohlstandsgefälle.

Es gibt reiche Menschen und gute Menschen. Warren Buffett zeigt, dass jemand reich und gut sein kann.

Das ist ein wahrlich kostbarer Schatz.

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