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Ein russischer Soldat arbeitet an einer FPV-Drohne während der russischen Militäroperation in der Ukraine im Gebiet Saporischschja (Archivbild).

© IMAGO/SNA

Russische Elite-Einheit „Rubicon“: Drohnenkrieg wird für die Ukraine immer gefährlicher

Im Verborgenen hat Moskau eine neue Drohnen-Truppe aufgebaut und mit viel Geld und moderner Technik ausgestattet. Die ukrainische Armee zeigt sich alarmiert.

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„Die Russen haben sehr gute Fortschritte in der Drohnenkriegsführung gemacht“, sagte Militärexperte Franz-Stefan Gady dem Tagesspiegel im August nach einem Frontbesuch. Der Transfer iranischer Drohnentechnologie, die Lieferung chinesischer Bauteile und der Ausbau der eigenen Produktion zeigen Wirkung – zum Nachteil der ukrainischen Verteidigungsarmee.

Auch organisatorisch hat Moskau offenbar aufgerüstet. Der US-Auslandssender „Radio Free Europe“ berichtet online über die erst vor einem Jahr gegründete Elite-Drohneneinheit Rubicon. Sie komme in offiziellen russischen Datenbanken nicht vor, ihre Verbindung zum Verteidigungsministerium sei unklar – doch für ukrainische Soldaten scheint sie eine reale, große Bedrohung darzustellen.

Rubicon drängte die Ukraine in Kursk zurück

So habe etwa der ukrainische Rückzug aus dem russischen Grenzgebiet Kursk dieses Jahr auch mit Rubicon zu tun. Der vom Drohnen-Himmel ausgehende Druck soll zu groß geworden sein. „Wegen Rubicon war die Ukraine nicht in der Lage, ihre Truppen normal zu versorgen“, sagte der ehemalige US-Marineoffizier Rob Lee über die Niederlage in Kursk.

Sogar aus der ukrainischen Armee kamen Worte der Anerkennung für die militärische Leistung des Feindes: „Sie sind die Besten. Top-Leute. Hoffen wir, dass sie nicht expandieren“, sagte ein ukrainischer Drohnen-Kommandeur über Rubicon. Das Problem: Dem Bericht nach verursacht die russische Drohnen-Einheit schon jetzt „große Probleme an der 1100 Kilometer langen Front“. Worin genau also liegt die Stärke von Rubicon?

„Die besten Mitarbeiter“

Es handle sich um „Russlands beste technologische Einheit“, meint Maria Berlinska. Sie leitet eine Nichtregierungsorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Drohnenpiloten für die ukrainische Armee zu rekrutieren. „Rubicon verfügt über ein brillantes Management, arbeitet systematisch, wählt die besten Mitarbeiter aus“, sagte Berlinska. Es werde viel Geld in die Unternehmung investiert, die offenbar von einem Colonel namens Sergei Budnikov angeführt wird.

„Radio Free Europe“ will weitere Details zur Eliteeinheit in Erfahrung gebracht haben:

  • Rubicon kauft und entwickelt neue Drohnentechnik.
  • Rubicon testet neue Taktiken.
  • Rubicon lokalisiert ukrainische Drohnen.
  • Stand Frühjahr waren sieben Einheiten bekannt, jeweils mit einer Stärke von 130 bis 150 Personen.

Auch für ukrainische Drohnenpiloten bedeutet Rubicon eine erhöhte Gefahr. Eigentlich befinden sich diese Soldaten vor ihren Monitoren in einem relativ sicheren Abstand zur Front. Doch an einem Standort schaltete Rubicon in einer Woche fast 70 Prozent der Drohnen-Soldaten aus, berichtete der eingangs erwähnte US-Marineoffizier Lee. Dieser ungewöhnliche Erfolg deutet auf die Effizienz und Schlagkraft der Einheit hin.

Eine Basis oder ein Trainingscenter von Rubicon soll sich in einem Kongresszentrum im Westen der Region Moskau befinden. Dort soll im Mai eine ukrainische Angriffsdrohne eingeschlagen sein. Das Ausmaß der Schäden bleibt unklar. Doch es ist ein weiteres Indiz dafür, wie ernst die Ukraine die Bedrohung durch Rubicon inzwischen nimmt. (TMA)

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