Geleakte US-Dokumente belegen Fehlkommunikation: Russischer Pilot feuerte Rakete auf britischen Spionagejet

Im vergangenen September hat ein russischer Pilot offenbar aufgrund eines Missverständnisses versucht, eine Rakete auf ein britisches Flugzeug zu schießen. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, sei der Vorfall bereits öffentlich bekannt gewesen, jedoch würde eines der geleakten US-Dokumente nun Aufschluss über die tatsächliche Tragweite des Vorfalls geben. 

Laut Bericht der „New York Times“ war der britischen Jet des Typs RC-135 Rivet Joint zum Zweck eines Aufklärungsfluges über dem schwarzen Meer unterwegs. Das britische Flugzeug sei häufig mit einer Besatzung von rund 30 Personen besetzt und könne den Funkverkehr abfangen.

Nach Angabe zweier US-Verteidigungsbeamten hätte der Pilot des russischen Kampfjets den Befehl eines Radar-Offiziers am Boden als Schusserlaubnis fehlinterpretiert und auf das britische Flugzeug gefeuert. Laut „Bild“-Bericht löste die Rakete aufgrund eines technischen Fehlers, der auf die veraltete Technik russischer Waffen zurückzuführen sei, jedoch nicht aus.

Dennoch seien sich die beiden Flugzeuge gefährlich nahe gekommen, wie die US-Verteidigungsbeamten der „New York Times“ bestätigten. Im vergangenen Oktober habe der britische Verteidigungsminister Ben Wallace den „Beinahe-Zusammenstoß“ in einem Briefing an die Mitglieder des Parlaments als „potenziell gefährlich“ eingestuft.

Vor dem Hintergrund der nun durchgesickerten geheimen US-Dokumente sei der Vorfall jedoch als weitaus schwerwiegender zu bewerten, als zunächst angenommen. Schließlich habe es sich nicht um einen „Beinahe-Unfall“, sondern um einen versuchten Abschuss gehandelt.

Wäre der Raketenbeschuss erfolgreich durchgeführt worden, hätte dies als Kriegshandlung gewertet werden und einen Bündnisfall der Nato auslösen können. (Tsp)