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17.10.2025, USA, Washington: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (l) sitzt beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump (r),  Vizepräsident JD Vance (2.v.r.) und US-Finanzminister Scott Bessent im Kabinettssaal des Weißen Hauses.

© dpa/Alex Brandon

Geschrei und ein fluchender Trump: Beim jüngsten Trump-Selenskyj-Treffen gab es offenbar wieder Streit

Bereits im Februar kam es zwischen dem amerikanischen und ukrainischen Präsidenten zum Eklat. Dem Anschein nach verlief das Treffen am Freitag harmonischer – doch einem Medienbericht zufolge flogen hinter den Kulissen die Fetzen.

Stand:

Im Februar lieferten sich Donald Trump, JD Vance und Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras einen Schlagabtausch im Weißen Haus. Ein weiterer öffentlicher Eklat zwischen den Staatsführern aus den USA und der Ukraine blieb seitdem aus. Trotzdem scheint auch Selenskyjs jüngster Besuch in Washington alles andere als harmonisch verlaufen zu sein, berichtet nun auch die „Financial Times“ (FT).

Trump soll seinen ukrainischen Gast dabei gedrängt haben, die russischen Bedingungen für ein Kriegsende zu akzeptieren, schreibt die Zeitung. Eingeweihte Quellen sprachen in diesem Zusammenhang davon, dass beim Treffen häufig geschrien worden sein soll. Trump habe demnach „die ganze Zeit geflucht“. Bereits zuvor war das Meeting als angespannt, offen und teilweise „unangenehm“ bezeichnet worden.

Trump als Putins Sprachrohr

Der US-Präsident schien viele der Forderungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin übernommen zu haben, heißt es in dem „FT“-Bericht unter Verweis auf europäische Beamte. Trump hatte kurz vorher ein weiteres Mal mit Putin telefoniert – anschließend war die ukrainische Forderung nach den weitreichenden Tomahawk-Marschflugkörpern offensichtlich vom Tisch. Der russische Machthaber soll in dem Gespräch mit Trump auch die Kontrolle über den Donbass im Osten der Ukraine verlangt haben, der reich an Bodenschätzen ist und eine große militärische Bedeutung hat. Im Gegenzug wolle er auf Gebiete zweier weiterer, teilweise eingenommener Regionen verzichten.

„Wenn Putin es will, wird er dich zerstören“

Ein europäischer Beamter sagte der Zeitung, dass Trump Selenskyj erzählt habe, was der russische Machthaber ihm zuvor gesagt habe – nämlich, dass der Krieg nur eine „Spezialoperation“ sei. So wird die Invasion in Russland offiziell bezeichnet. Selenskyj solle einen Deal akzeptieren, oder den Untergang. „Wenn Putin es will, wird er dich zerstören“, soll Trump gedroht haben. Der russischen Wirtschaft, der er zuvor noch ein schlechtes Zeugnis ausgestellt hatte, gehe es „großartig“, soll Trump am Freitag gesagt haben.

Dem „FT“-Bericht zufolge warf Trump aber nicht nur mit Worten um sich, sondern er warf auch Schlachtfeld-Landkarten zur Seite. Er könne solche Karten nicht mehr sehen, soll der US-Präsident gesagt haben. „Diese rote Linie, ich weiß nicht einmal, wo das ist. Ich war noch nie dort“, lauten die von einem Beamten wiedergegebenen Worte Trumps laut „FT“.

Immerhin sei es der ukrainischen Seite aber gelungen, Trump am Ende davon zu überzeugen, sich fürs Einfrieren der gegenwärtigen Frontlinie einzusetzen.

Als Nächstes will sich Trump erneut mit Putin treffen, diesmal in der ungarischen Hauptstadt Budapest.

Selenskyj hat am Sonntag eindringlich an die Verbündeten seines Landes appelliert, keine Beschwichtigungspolitik gegenüber Russland zu fahren. „Die Ukraine wird Terroristen niemals eine Belohnung für ihre Verbrechen gewähren, und wir zählen auf unsere Partner, diese Position zu unterstützen“, schrieb Selenskyj im Onlinedienst Telegram. Es sei Zeit für ein weiteres Treffen der sogenannten Koalition der Willigen. (TMA/dpa/AFP)

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