
© REUTERS/WANA/Majid Asgaripour
Hidschab-Zwang im Iran: Zwei iranische Schauspielerinnen legen ihr Kopftuch ab – und werden angezeigt
Erst vergangene Wochen wurden zwei Schauspielerinnen im Iran angezeigt, weil sie kein Kopftuch trugen. Nun wird gegen zwei weitere Frauen ermittelt.
Stand:
Im Iran werden zwei Schauspielerinnen strafrechtlich verfolgt, weil sie bei einer Veranstaltung in Teheran ohne das vorgeschriebene Kopftuch aufgetreten sind.
„Nach der Entfernung des Hidschab durch die beiden Film- und Fernsehschaupielerinnen Afsaneh Baygan und Fatemeh Motamedarya während einer Zeremonie wurden strafrechtliche Ermittlungen gegen sie eingeleitet und der Fall an die Staatsanwaltschaft verwiesen“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Fars am Dienstag unter Berufung auf die Polizei.
Die Bilder der beiden Frauen auf einer Abendveranstaltung waren am Sonntag in den Online-Netzwerken viral gegangen. Erst vergangene Woche hatte die Polizei Anzeige gegen zwei weitere Schauspielerinnen erstattet. Katayoun Riahi und Pantea Bahram sollen demnach das „Verbrechen“ begangen haben, den „Hidschab in der Öffentlichkeit abzunehmen“ und „Fotos im Internet zu veröffentlichen“.
Seit Mitte April kontrolliert die Polizei in Teheran verschärft das Tragen des Kopftuchs bei Frauen, das seit der Islamischen Revolution von 1979 in der Öffentlichkeit vorgeschrieben ist. Mitte April teilten die Behörden mit, dass mehr als 150 Handelsbetriebe innerhalb von 24 Stunden geschlossen wurden, weil ihre Angestellten die Verpflichtung zum Tragen des Kopftuchs nicht eingehalten hatten.
Im Iran fordern die Menschen - und vor allem viele Frauen - seit September mehr Rechte ein, immer mehr Frauen sind in diesem Zusammenhang in den vergangenen Monaten auch ohne Kopftuch in die Öffentlichkeit gegangen. Gegen die Proteste gehen die Sicherheitskräfte massiv vor.
Die Proteste waren durch den Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam ausgelöst worden. Sie war im September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Aktivisten erheben den Vorwurf, dass Amini von der Polizei misshandelt wurde. (AFP)
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