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Zohran Mamdani, Bürgermeisterkandidat für New York, mit Anhängern.

© AFP/Getty IMages/Spencer Platt

„Ich würde Mamdani wählen“: Gedanken einer New Yorkerin zur Bürgermeisterwahl 2025

Unsere Autorin kommt aus New York. Sie darf zwar noch nicht wählen, hat aber eine klare Präferenz für die Bürgermeisterwahl. Ihr Favorit ist der führende Kandidat der Demokraten – Zohran Mamdani.

Salome Valter
Ein Gastbeitrag von Salome Valter

Stand:

Ich bin ein 17-jähriges Mädchen, das noch nicht wählen darf.  Doch Menschen im Alter von 18 bis 34 Jahren sind wichtig. Sie stellten in diesem Jahr die Mehrheit der Wähler bei den demokratischen Bürgermeistervorwahlen in New York City.

Dabei löste Zohran Mamdani überraschend den früheren Gouverneur Andrew Cuomo als Kandidat der Demokraten ab.   

Das zunehmend polarisierte politische Klima in den USA wird immer stärker von jungen Stimmen geprägt. Meine Stimme wird noch ein Jahr lang nicht gehört – deshalb appelliere ich an all jene, die wählen dürfen: Behalten Sie mich im Hinterkopf, wenn Sie am 4. November einen Bürgermeister wählen und damit über die Zukunft der Metropole entscheiden, die mein Zuhause ist.  

Mamdani, geboren in Uganda, 33 Jahre alt und Mitglied der New Yorker Stadtversammlung, liegt im Rennen um das Bürgermeisteramt von New York City in Führung – und könnte der erste Muslim in diesem Amt werden.

Vier weitere Kandidaten bewerben sich ebenfalls um diesen Posten.

Wenn es jedoch um das Verhältnis zwischen mir und meinem Bürgermeister oder meiner Bürgermeisterin geht, habe ich ein paar klare No-Gos – und die sollten Sie auch haben.  

Ich stehe nicht auf Betrüger und Sexualstraftäter  

Vielleicht ist das Ausschlussverfahren keine schlechte Strategie. Völlig ungeeignet ist der republikanische Kandidat Curtis Sliwa, Gründer der Guardian Angels – einer fast schon sektenhaften Bürgerwehr –, der keinerlei politische Erfahrung mitbringt. Raus!

Der amtierende Bürgermeister Eric Adams tritt als unabhängiger Kandidat an, wurde jedoch als erster New Yorker Bürgermeister während seiner Amtszeit strafrechtlich verfolgt – konkret wegen Bestechung in Höhe von über 100.000 Dollar. Die Anklagen wurden nur fallen gelassen, weil er zustimmte, Donald Trumps Einwanderungspolitik durchzusetzen, was zum Rücktritt von sieben Bundesanwälten führte. Raus!

Eric Adams, der amtierende Bürgermeister von New York.

© Reuters/Adam Gray

Unser zweiter Unabhängiger, Jim Walden, ist so unauffällig wie unbeliebt und hat in einem Rennen, das viel Ambition verlangt, keine Chance. Raus.

Während diese drei Kandidaten lediglich einige auffällige Gemeinsamkeiten mit unserem aktuellen Präsidenten teilen, gleicht niemand Donald Trump mehr als der unabhängige Kandidat Andrew Cuomo.

Als Gouverneur von New York musste er 2021 zurücktreten, nachdem eine Untersuchung ergeben hatte, dass er mindestens elf Frauen sexuell belästigt hatte. Seitdem versucht Cuomo verzweifelt, sich in New York wieder beliebt zu machen.

Doch was ihn abgesehen von seinem Fehlverhalten am Arbeitsplatz zusätzlich unwählbar macht: Cuomo wurde – wenn auch erfolglos – von mehreren Milliardären und Trump-Anhängern mit 25 Millionen Dollar unterstützt. 

Mamdani hingegen wird nicht von machtgierigen Milliardären gelenkt; seine Ziele stehen für einen positiven Wandel in der US-Politik, in der Geld nicht automatisch Einfluss bedeutet.  

Sozialist, nicht Kommunist

Mamdani ist allerdings nicht nur deswegen der aussichtsreichste Kandidat, weil die anderen es nicht sind. Mit dem ambitionierten Versprechen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, den Mindestlohn bis 2030 auf 30 Dollar zu erhöhen und die Steuern für das oberste eine Prozent der Stadt zu erhöhen, hat der demokratische Sozialist die Unterstützung von Tausenden Mittelklassebürgern gewonnen. Dennoch wird er von republikanischen Politikern – mit den Worten Trumps – als „100 Prozent kommunistischer Verrückter“ dargestellt.  

Zugegeben, Mamdanis Pläne sind ehrgeizig. Doch diese Wahl geht über das liberale New York hinaus; sie ist auch im nationalen Kontext relevant.

Salome Valter, New Yorkerin

Ich schreibe diesen Artikel in Deutschland, einem Land, dessen Hälfte einst ein kommunistischer Staat war, und ich finde, man sollte mit dem Begriff „kommunistisch“ sehr viel vorsichtiger umgehen. 

Jeder rechte US-Politiker behauptet, für den kleinen Mann da zu sein, für den Arbeiter, die Familie – genau so hat Trump die Präsidentschaftswahl gewonnen.

Nun haben wir mit Mamdani endlich einen Demokraten, der sich tatsächlich für die Arbeiterklasse interessiert und in ihrem besten Interesse handelt. Lassen wir uns nicht von der republikanischen Agenda leiten, stempeln wir ihn nicht gleich als Kommunisten ab!

Auch als Amerikaner denken 

Zugegeben, Mamdanis Pläne sind ehrgeizig. Doch diese Wahl geht über das liberale New York hinaus; sie ist auch im nationalen Kontext relevant.

Wir werden von einem Radikalen im Weißen Haus regiert, der eine extreme politische Rückentwicklung im ganzen Land vorantreibt. Deshalb müssen wir jemanden wählen, der Trumps Rückschritten mit fortschrittlichen Veränderungen entgegenwirkt.

Dieser Jemand ist Zohran Mamdani.  

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