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Davi Kopenawa ist Schamane und Anführer der indigenen Yanomami in Brasilien.

© Mirco Lomoth für den Tagesspiegel

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„Das Beste wäre, kein Gold zu kaufen“: Wie illegale Goldschürfer Brasiliens Indigene gefährden

Ein Gramm Gold kostet in Deutschland derzeit 76 Euro – ein Rekord. Die Yanomami in Brasilien zahlen einen höheren Preis: Die Goldjagd tötet ihre Fische und Kinder, sagt Schamane Kopenawa.

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Davi Kopenawa, Sie sind Schamane der Yanomami, eines indigenen Volkes, das in Brasilien auf einem Gebiet der Größe Ungarns lebt. Der brasilianische Staat hat Ihnen dieses Territorium 1992 zugestanden, es wird von der Verfassung geschützt. Trotzdem dringen immer wieder illegale Goldschürfer ein, auf der Suche nach dem teuren Edelmetall. Was bedeutet das Gold für Sie?
Es ist nicht dafür gedacht, dass man es nutzt. Wir machen keine Eheringe oder anderen Schmuck daraus. Es sollte unter der Erde bleiben, geschützt vom Wasser, das wiederum vom Gold behütet wird. Es auszugraben und zu schmelzen, setzt Gifte frei, die die Menschen krankmachen. Für uns ist das Gold wie eine giftige Schlange. Das haben uns die Alten so überliefert.

Unter Brasiliens Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro verdreifachte sich das illegale Goldschürfen auf dem Gebiet der Yanomami. Zeitweise waren um die 25.000 Minenarbeiter, „Garimpeiros“ genannt, mit schwerem Gerät in Ihrem Wald und auf Ihren Flüssen aktiv.
Bolsonaro und seine Familie und Freunde sind sehr am Gold interessiert, sein Vater selbst war Minenarbeiter. Er hat die Menschen ermutigt, in unserem Territorium zu schürfen, obwohl das Recht dies verbietet.

2020 kamen dann sehr viele Garimpeiros, sicher mehr als 25.000. Sie brachten Macheten und Gewehre mit, um zu jagen, und ließen sich ganz in der Nähe von Yanomami-Dörfern nieder. Sie verteilten Mehl und Reis, damit wir sie nicht verrieten. Und sie brachten Krankheiten wie Covid und Malaria mit.

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