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In Kühllastwagen deponiert: Russland übergibt 1000 weitere Leichen an die Ukraine
Um die Vereinbarungen der Istanbuler Verhandlungen umzusetzen, übergibt Moskau weitere Leichen an Kiew. Nun soll die Identität der Toten geklärt werden.
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Russland hat nach offiziellen Angaben die Leichen von 1.000 ukrainischen Soldaten an Kiew übergeben. Damit setze Moskau weiter die Vereinbarungen der Verhandlungen von Istanbul um, teilte der russische Chefunterhändler bei den Gesprächen, Wladimir Medinski mit. Moskau hat im Gegenzug seiner Darstellung nach 19 russische Kämpfer zurückerhalten.
„Mögen sie in Frieden in heimischer Erde ruhen“, schrieb Medinski auf Telegram. Dazu postete der Unterhändler Fotos, auf denen weiße LKWs zu sehen sind, in denen sich die Leichen befinden sollen. Darüber hinaus sind Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und Menschen in medizinischen Anzügen zu sehen, wie sie weiße Leichensäcke aus Kühllastwagen zogen.
Mögen sie in Frieden in heimischer Erde ruhen.
Wladimir Medinski
Die ukrainische Koordinierungsstelle für die Behandlung von Kriegsgefangenen bestätigte den Erhalt von 1.000 Soldatenleichen via Telegram. „Ermittlungsbeamten und das Innenministerium werden alle erforderlichen Untersuchungen durchführen und die überführten Leichen identifizieren“, heißt es in dem Beitrag. Darüber hinaus dankte die Koordinierungsstelle dem IKRK für seine Unterstützung.
Rückgabe der Leichen wurde in Istanbul beschlossen
Im Mai und Juni gab es erstmals seit drei Jahren wieder bilaterale Verhandlungen zwischen Russen und Ukrainern. Bei den Gesprächen in Istanbul sollte ein Weg zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gefunden werden.
Abgemacht wurde dabei ein großer Austausch von Kriegsgefangenen und die Rückgabe von Soldatenleichen. Zudem übergaben beiden Seiten ihre Forderungskataloge zur Beendigung des Kriegs. Die Positionen sind aber weit voneinander entfernt.
Moskau soll russische Soldatenleichen „untergemischt“ haben
Die Rückführung der Leichen hat sich dabei ebenfalls zum Politikum entwickelt: Moskau hatte bereits vor der heutigen Übergabe 6.000 Leichen übergeben und weitere gut 2.000 angeboten. Laut Medinski hat gleichzeitig die Ukraine weniger als 100 Gefallene überstellt. Nach Ansicht Moskaus ein Indiz dafür, dass die Ukraine wesentlich mehr Tote an der Front zu beklagen hat als Russland.
Die ukrainische Regierung ihrerseits erklärte später, Moskau habe unter die zurückgegebenen Gefallenen auch russische Soldatenleichen gemischt. Zudem erklären Experten die Differenz damit, dass russische Truppen auf dem Vormarsch sind und damit die eigenen Gefallenen einsammeln können. (dpa, mira, AFP)
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