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Sanitäter tragen einen verwundeten Touristen auf einer Bahre in ein Krankenhaus, nachdem Angreifer wahllos auf Touristen in Pahalgam im indisch kontrollierten Kaschmir geschossen haben.

© dpa/Dar Yasin

Update

Indiens Innenminister spricht von Terrortat: 26 Tote bei Angriff auf Touristen in Kaschmir – Armee erschießt bewaffnete Männer

Im indisch kontrollierten Teil der Konfliktregion Kaschmir schießen Angreifer auf Touristen. Zahlreiche Menschen sterben. Die indische Armee will nun zwei „Terroristen eliminiert“ haben.

Stand:

Nach einem Angriff auf eine Gruppe von Touristen im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir mit mindestens 26 Toten hat die Armee unweit der Grenze zu Pakistan zwei bewaffnete Kämpfer erschossen. In der Stadt Baramulla in der Himalaya-Region seien bei einem „heftigen Schusswechsel (...) zwei Terroristen eliminiert worden“, erklärte die Armee am Mittwoch. Der Vorfall war demnach nicht direkt mit dem Angriff auf die Touristen verknüpft, es habe sich um einen „Infiltrationsversuch“ der Armee gehandelt.

Unterdessen bestätigte ein Krankenhaus in der Region die zuvor von indischen Medien verbreitete Zahl von 26 Toten bei dem Angriff. Einer von der Klinik veröffentlichten und von der Polizei geprüften Liste zufolge sind alle Todesopfer Männer. 25 von ihnen waren demnach in Indien ansässig, einer in Nepal. Zuvor hatten Sicherheitskräfte erklärt, unter den Opfern befänden sich auch ausländische Touristen.

Die Angreifer hatten laut Medienberichten in einem beliebten Ausflugsgebiet nahe der Stadt Pahalgam das Feuer auf Touristen eröffnet. Indiens Innenminister Amit Shah sprach von einer terroristischen Tat. Namen nannte er nicht. Laut „Greater Kashmir“ bekannte sich eine Gruppe mit dem Namen The Resistance Front (TRF) zu der Tat.

Sicherheitskräfte gingen Medienberichten zufolge von einem gezielten Überfall auf Touristen aus. Dieser Angriff sei viel größer als die Angriffe gewesen, die sich in der Region in den vergangenen Jahren gegen Zivilisten gerichtet hätten, hatte der Regierungschef des Unionsterritoriums Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah, auf der Plattform X mitgeteilt.

Im mehrheitlich von Muslimen bewohnten Kaschmir sorgen Aufständische seit Jahrzehnten für Unruhen. Sie fordern die Unabhängigkeit Kaschmirs oder einen Anschluss an Pakistan, das ebenfalls einen Teil des Gebiets kontrolliert.

Indien beschuldigt Pakistan regelmäßig, die bewaffneten Aufständischen zu unterstützen, was Islamabad zurückweist.

Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben schon zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt. Indien hat eine halbe Million Soldaten in der Region stationiert und geht dort seit 1989 gegen Rebellengruppen vor. Dabei wurden zehntausende Zivilisten, Soldaten und Rebellen getötet.

Die indische Regierung von Premierminister Narendra Modi hob 2019 die Teilautonomie des Gebiets auf und stellte es unter direkte Kontrolle der Bundesregierung in Neu-Delhi. Seither haben die Kämpfe etwas nachgelassen.

Im Jahr 2024 besuchten 3,5 Millionen Touristen Kaschmir. Die Bergregionen eignet sich im Winter zum Skifahren und ist im Sommer gerade bei Indern ein beliebtes Ziel, um der im Land herrschenden drückenden Hitze zu entkommen. (AFP, dpa)

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