zum Hauptinhalt
Menschen sitzen vor einem Stand und essen Fisch im Brot im Istanbuler Eminönü Hafen. (08.09.2024)

© AFP/OZAN KOSE

Inflation in der Türkei: Teuerungsrate auf tiefstem Stand seit 2021 – aber immer noch hoch

Die türkische Inflationsrate ist so niedrig wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Trotzdem ist der Lira auf einem Rekordtief. Für einen Kursrutsch war zuletzt die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters der Auslöser.

Stand:

Die hohe Inflationsrate in der Türkei ist im April trotz der zuletzt starken Abwertung der Landeswährung Lira auf den tiefsten Stand seit fast dreieinhalb Jahren gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen zwar immer noch um rund 37,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Montag mitteilte.

Inflation schwächt sich ab – ist aber nach wie vor hoch

Im März lag die Teuerungsrate aber noch bei 38,1 Prozent. Damit fiel die Teuerungsrate bereits den elften Monat in Folge. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 38,0 Prozent erwartet. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Teuerungswelle im Mai vergangenen Jahres lag der Wert bei rund 75 Prozent. Von März auf April zogen die Preise um rund 3,0 Prozent an.

Die Lira ist in diesem Jahr auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen, was viele Importe verteuern dürfte. Das rohstoffarme Land ist auf Einfuhren angewiesen, die auf den Weltmärkten in harten Devisen wie Dollar bezahlt werden müssen. Auslöser für den Kursrutsch war die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu, der als wichtigster politischer Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt.

Inflation aufgeschlüsselt

Für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke mussten die Verbraucher im April gut 36 Prozent mehr bezahlen als vor einem Jahr. Bildung verteuerte sich mit 79,2 Prozent überdurchschnittlich, während die Wohnkosten mit 74 Prozent ebenfalls stark anzogen. In Hotels, Cafés und Restaurants mussten fast 42 Prozent mehr bezahlt werden.

Die türkische Zentralbank hatte Mitte April angesichts der schweren Kursverluste der Lira ihren Leitzins angehoben. Der geldpolitische Schlüsselsatz wurde von 42,5 auf 46,0 Prozent erhöht. „Die Entschlossenheit in Bezug auf einen straffen geldpolitischen Kurs stärkt den Disinflationsprozess durch eine Abschwächung der Binnennachfrage, eine reale Aufwertung der türkischen Lira und eine Verbesserung der Inflationserwartungen“, begründete die Zentralbank ihren Kurs. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })